Identtechnik/RFID

Kleiderbügel von Siemens mit integriertem RFID-Tag

Mit RFID-Technologie hat die Herbert Kannegiesser GmbH die Fördertechnik seiner Großwäschereianlagen optimiert und die Durchsatzleistung deutlich erhöht. Neue Schreib- und Lesegeräte, maßgeschneiderte Antennen und ein Multiplexer vereinfachen die Abläufe, gestalten sie kosteneffizienter und steigern Durchlaufgeschwindigkeit und Lesesicherheit.

Kleiderbügel mit integriertem RFID-Tag
Kleiderbügel mit integriertem RFID-Tag

Wäschewaschen im industriellen Maßstab ist eine logistische Herausforderung. Technologie- und Weltmarktführer auf dem Gebiet der Wäschereitechnik ist die Herbert Kannegiesser GmbH aus Vlotho. Das Unternehmen hat sein Geschäft in die Sparten Nassbereich, Flachwäsche und Formteile strukturiert und auf mehrere Standorte weltweit verteilt. Spezialist für Fördertechnik ist die Kannegiesser Augsburg GmbH, die die Entwicklung individueller Lösungen für die Handhabung und Sortierung sogenannter Formteile vorantreibt. Eine Kernkomponente dabei ist seit Jahren RFID-Technologie von Siemens.

Die Anlagen bestimmen als Bindeglied zwischen Waschprozess und Versand in den kundenspezifischen Transline-Systemlösungen die Durchsatzleistung maßgeblich. Als Formteile bezeichnet der Hersteller Berufsbekleidung aller Art. Diese müssen nach dem Waschen „aufgebügelt“ und auf spezielle Kleiderbügel für den Transport gebracht werden, identifiziert und im System wieder bekannt gemacht werden. Bewährtes Mittel dafür ist RFID-Technologie, um die Kleidungsstücke sowie die Kleiderbügel automatisch zu identifizieren und nachzuverfolgen. Dazu sind in der Kleidung und in den Bügeln spezielle RFID-Transponder („Tags“) eingenäht. Deren fest codierte UIDs (Unique Identification Numbers) werden bei der Aufgabe und beim Aufbügeln berührungslos gelesen und im Steuerungssystem miteinander „verheiratet“, welches die Formteile dann über diverse Lesestellen automatisch in die richtigen Wege leitet.

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Maßgeschneiderte HF-Antenne minimiert Störungen

Zur automatisierten und schnellen Identifikation der Kleidungsstücke für die Aufbügelstation haben Kannegiesser und Siemens gemeinsam die vorhandene RFID-Antenne modifiziert. Neu an der Antenne ANT D8 ist unter anderem die Antennenschleife. Diese bewirkt, dass sich mögliche Störfelder aufheben und somit zuverlässig gelesen wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass Kleidungsstücke auf beiden Seiten der Antenne erfasst werden können, woraus eine flexiblere Anordnung der Aufgabeplätze resultiert. Das große Antennenfeld erfasst zuverlässig kurze und lange Kleidungsstücke.

Multiplexer reduziert Aufwand und Kosten

Eine deutliche Kostenreduzierung bringt der Einsatz des Multiplexers RF260X, an den bis zu sechs Antennen angeschlossen werden können und der an einen Reader RF290R angebunden ist. Bisher war für jede Antenne ein eigenes Schreib-/Lesegerät erforderlich, wobei an Anlagen mittlerer Größe drei bis fünf Aufgabestationen, an größeren bis zu 20 üblich sind. „Bei der Entwicklung hat Siemens unsere Wünsche berücksichtigt und LED-Anzeigen an den Geräten realisiert, was die Inbetriebnahme sowie die Fehlersuche im laufenden Betrieb sehr viel einfacher macht“, so Alexander Thoma, Leiter der Elektrotechnik und RFID-Produkt-Verantwortlicher bei Kannegiesser in Augsburg. Ohne zusätzliche Geräte lässt sich erkennen, ob das Gerät mit Spannung versorgt wird, ob sich ein Tag im Lesebereich befindet oder welche Antenne gerade genutzt wird.

Verbesserte Lesegeschwindigkeit und Lesesicherheit

Multiplexer Simatic RF260X
Über den Multiplexer Simatic RF260X (rechts) können an einen Reader – hier Simatic RF290R (links) – bis zu sechs Antennen angeschlossen und sequenziell abgefragt werden.

Entscheidend für eine deutliche Steigerung der Förderleistung und des Durchsatzes im weiteren Prozess sowie beim Sortieren der getrockneten Wäsche sind die verbesserten Reader Simatic RF382R mit Scanmode-Funktionalität. Dieser automatische Read-only-Modus benötigt keine spezielle Befehlssteuerung, sondern liefert die Transponderdaten unmittelbar an das angeschlossene Host-System. Die Geräte in Schutzart IP67 haben eine integrierte Spezialantenne mit seitlich ausgerichtetem Feld. Dieses konnte im Vergleich zu den ursprünglichen Antennen mehr als halbiert werden, wodurch die Kleidung beim Lesen entsprechend dichter hängen kann. Daraus resultiert eine Durchsatzsteigerung ohne Erhöhung der Geschwindigkeit. Die Reader sind außerdem deutlich schneller, sodass die mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40 Metern pro Minute vorbeifahrenden Bügel im Durchlauf sicher gelesen werden – auch bei um 90 Grad zur Durchlaufrichtung gedreht montierten Tags. Ergebnis sind Lesequoten von mindestens 10.000 : 1 und damit eine sehr hohe Prozesssicherheit. Die deutlich höhere Lesegeschwindigkeit von 200 bis 250 Millisekunden erweitert die Möglichkeiten beim Sortieren und Puffern vor dem Verladen. „Dabei haben wir noch Luft nach oben“, sagt Alexander Thoma, „bis zu 50 Prozent höhere Geschwindigkeiten wären seitens der RFID-Technologie noch sicher zu bewältigen.“

Transponder halten Hitze aus

Ein Transponder für alle Aufgaben – das ist aus technischen und wirtschaftlichen Gründen die Maßgabe der Logistiker. Der Trocknungsprozess mit Temperaturen von bis zu 180 °C über eine Zeitspanne von bis zu 15 Minuten und mit einer hohen Luftfeuchtigkeit schränkt die Auswahl von vornherein ein. Diese Bedingungen müssen die integrierten Transponder in möglichst vielen Durchläufen schadlos überstehen. Kannegiesser hat dafür die ISO15693-kompatiblen RFID-Systeme Simatic RF200 beziehungsweise RF300 mit Transpondern MDS D160 von Siemens im Einsatz. Die mobilen Datenspeicher sind hitzebeständig bis zu 175 °C. Zum Einbügeln der Tags in das Wäschestück verkraften sie sogar einmalig 220 °C für 30 Sekunden.

RFID als Wettbewerbsvorteil

Die RFID-Technologie hat sich bei den Augsburgern als Quasi-Standard etabliert. „Mit den technisch und wirtschaftlich verbesserten RFID-Lösungen von Siemens konnten wir die Durchsatzleistung unserer Fördertechnik auf nunmehr 16.000 Teile in der Stunde verdoppeln und die Sortierprozesse weiter optimieren. Siemens hat uns dabei unterstützt und entscheidend zu wettbewerbsfähigen Lösungen beigetragen“, so Alexander Thoma.

Klaus Müller

Kontakt:

Herbert Kannegiesser GmbH 32602 Vlotho Tel.: 0 57 33 / 12-0 E-Mail:

Siemens AG 90475 Nürnberg Tel.: 09 11 / 8 95-0 E-Mail: contact@siemens.com www.siemens.de/rfid

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