FTS

Schwarmintelligenz von SSI Schäfer im Lager der Zukunft

Das FTS „Weasel“ von SSI Schäfer macht es bereits vor: Fahrerlos transportiert es Kartons in Versandzentren von Logistikdienstleistern. Mit der Mehrheitsbeteiligung an dem belgischen FTS-Hersteller MoTuM will sich SSI Schäfer für die Zukunft der Intralogistik noch besser aufstellen. Eine neue Generation von FTS ist nicht mehr an feste Routen gebunden, sondern bewegt sich frei im Lager. Und die Transportfahrzeuge reden miteinander.

Förderfahrzeug Weasel
Das Förderfahrzeug Weasel meistert Transportaufgaben für Produkte bis zu 35 kg.

Für viele klingt es immer noch wie ferne Science Fiction, wenn über künftige Materialflüsse im Rahmen von „Industrie 4.0“ und dem „Internet der Dinge“ berichtet wird. Doch bereits jetzt sind Schwärme von Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) unterwegs, die miteinander kommunizieren, sich selbst organisieren und sich im Lager frei bewegen. Sie übernehmen sowohl die Transporte von Kleinteilen als auch von Paletten. Die Zukunft ist schon mancherorts Realität, wie aktuelle Projekte, die in Frankreich und Belgien umgesetzt wurden, zeigen.

Mit der Weiterentwicklung der Fahrerlosen Transportsysteme hat SSI Schäfer den Schritt in diese Zukunft getan. Das Weasel transportiert ohne menschliches Zutun Behälter, Kartons und Tablare von einem Ort zum anderen. Größere FTS-Einheiten nehmen Paletten mit Gabelhub oder Förderelementen auf und befördern sie zwischen Bedarfsstellen. „Überall dort, wo im Lager standardisierte Transporte erfolgen, lassen sich die Prozesse mit FTS automatisieren, ohne dass fest installierte Fördertechnik die flexible Flächen- und Raumnutzung beeinträchtigt“, erklärt Christian Herzmaier, Business Solutions Manager bei SSI Schäfer, Giebelstadt.

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temperaturgeführten Logistikzentrum
Im temperaturgeführten Logistikzentrum von Tine, einem Hersteller von Molkereiprodukten in Norwegen, verbinden FTS den Produktionsbereich mit dem Logistikzentrum und übergeben die Einlagerungspaletten lasernavigiert an die Aufgabeplätze der Fördertechnik.

Auf festen Routen unterwegs

Bislang fahren die flurgebundenen Fördersysteme – gesteuert vom Bordrechner oder koordiniert durch einen stationären Leitrechner – meist auf festgelegten Routen. Diese basieren auf einer induktiven, optischen, virtuellen oder gegebenenfalls auch mechanischen Spurführung. Laser- und Sensornavigation oder Lösungen mit Bildverarbeitungsprogrammen unterstützen die Spurführung. Dabei werden Markierungen wie Magnete, Strichcodes oder Steuerfrequenzschleifen verwendet, die je nach Ausführung in den Fußboden eingelassen, aufgeschraubt oder auf ihm verklebt sind. Auf diese Weise navigieren die Weasel von SSI Schäfer beispielsweise im Versandzentrum der Hermes Fulfilment GmbH. Am Standort Haldensleben in Sachsen-Anhalt sorgt eine Weasel-Flottenlösung für eine flexible und barrierefreie Verbindung zwischen unterschiedlichen Bereichen. Auch der Fashion-Logistikdienstleister Next-Level Logistik mit Sitz in Eltmann bei Schweinfurt setzt seit 2014 bei seinen innerbetrieblichen Warentransporten auf eine Flottenlösung mit fahrerlosen Transportsystemen vom Typ Weasel, die nach Belieben weiter ausbaubar ist.

Ziel solcher FTS-Projekte ist es, den Aufwand für komplexe statische Fördertechnik zur reduzieren, auf denen die Ladungsträger gewöhnlich auf langen Wegen ans Ziel gelangen, um die Flächen ohne Verbauung frei zu halten. Strategischer Partner von SSI Schäfer bei der Realisierung entsprechender Projekte mit FTS-Palettentransporten ist seit vielen Jahren der belgische FTS-Hersteller MoTuM NV aus Mechelen. Mit Übernahme der Mehrheitsbeteiligung an Mo-TuM NV vertieft SSI Schäfer die enge Kooperation mit dem FTS-Produzenten. Business Solutions Manager Herzmaier kommentiert: „MoTuM komplettiert unser Produktspektrum im FTS-Segment für Kommissionierlösungen sowie Paletten- und Rollcontainertransporte. Damit ist unser Produktportfolio jetzt auf sämtliche Kommissionierstrategien und Ladungsträger ausgelegt.“

Intelligente Fahrzeuge bewegen sich frei

FTS
Mit FTS lassen sich Lagerprozesse automatisieren, ohne dass fest installierte Fördertechnik die flexible Flächen- und Raumnutzung beeinträchtigt.

Aus der Intralogistik der Zukunft werden Fahrzeuge, die intelligent sind, die untereinander kommunizieren und sich selbst organisieren, nicht mehr wegzudenken sein. Die belgischen FTSSpezialisten nutzen eine innovative dezentrale Steuerungstechnik, die unter dem Stichwort „Schwarmintelligenz“ für zukünftige Konzepte eine wichtige Rolle spielen wird. Der Ansatz erlaubt es, einzelne Transportsysteme durch eine gegenseitige Kommunikation zu einem intelligent operierenden Gesamtsystem zu kombinieren. Basis dafür ist die Ausstattung der autonomen Fahrzeuge mit dezentraler Kommunikations- und Steuerungs-Software. „MoTuM hat entsprechende Technologien bereits integriert und erweitert die Möglichkeiten der Multiagententechnologie“, erklärt Pieter Van Caesbroeck, Geschäftsführer bei MoTuM.

FTS entscheiden selbst, welchen Auftrag sie annehmen

Im Logistikzentrum eines französischen Herstellers von Mode-Accessoires sind acht Industriestapler im Einsatz, die MoTuM zu FTS umgerüstet und mit dezentraler Intelligenz ausgestattet hat. Die FTS sind mit eigenen Recheneinheiten ausgestattet und organisieren sich und die anstehenden Aufgaben mit ihrer Schwarmintelligenz selbst. Sie bewegen sich sensornavigiert frei im Lager und umfahren Hindernisse oder stoppen vor ihnen. Statt Informationen aus dem Zentralcomputer abzurufen, agieren die Transportfahrzeuge selbstständig. Sie kommunizieren untereinander, übermitteln einander den Akkuladezustand, ihre Ausstattung und ihren gegenwärtigen Einsatz sowie ihre aktuelle Position und „vereinbaren“ Treffpunkte oder Zielorte. So kann das FTS selbst entscheiden, einen Auftrag zu übernehmen, wenn es sich in der Nähe befindet. Dabei reagieren sie selbstständig auf neue Situationen und treffen Entscheidungen, ohne dass zusätzliche Planungsberechnungen erforderlich sind. Steigt das Auftragsaufkommen, binden sich weitere FTS automatisch in die Auftragsfertigung ein.

Im zentralen Umschlaglager eines belgischen Transport- und Logistikunternehmens sind 15 individuell zugeschnittene FTS im Einsatz. Auf kürzesten Wegen übernehmen die von einer zentralen Flottensteuerung geführten FTS die Hallentransporte. Die Energieversorgung durch Lithium-Ionen- Batterie-Technik ermöglicht einen 24-Stunden-Betrieb an 7 Tagen in der Woche – mit einer Transportleistung von bis zu 366 Paletten pro Stunde.

Herzmaier denkt bereits in künftigen Dimensionen. „FTS und Lagersysteme werden – zumal mit dezentraler Steuerung – weiter miteinander verschmelzen“, so der Business Solutions Manager. „Wir haben bereits bei der Entwicklung unseres Orbiter-Systems darauf geachtet, dass ein hybrider Einsatz mit weiterem Ausbaupotenzial möglich ist.“ Die enge Kooperation zwischen SSI Schäfer und MoTuM NV wird diese Entwicklung sicher beschleunigen.

Kontakt: SSI Schäfer – Fritz Schäfer GmbH D-57290 Neunkirchen Tel.: 0 27 35 / 70-1 E-Mail: [email protected] www.ssi-schaefer.com

MoTuM N.V. B-2800 Mechelen Tel.: 00 32 / 78 / 05 27 25 E-Mail: [email protected] www.motum.be

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