Platz fürs Projektgeschäft

Martin Schrüfer,

Symbolischer Spatenstich für Westfalias Neubau im IBV Borgholzhausen

Die nächste Großbaustelle im Interkommunalen Gewerbegebiet Borgholzhausen/Versmold (IBV) ist offiziell eröffnet.

Eröffneten offiziell die Baustelle am neuen Standort (v.l.): Klaus-Jürgen Becker, Christian Schlief, Markus Bergedieck, Philip Klasing, Andreas Gartemann, Siegbert Wortmann, Dirk Speckmann, Michael Meyer-Hermann, Ulrich Nowatzki, Jens Steinmann und Frank Rottwilm. © Wesfalia

An der künftigen Adresse Am Teuto 1 hat die Wortmann & Gartemann Immobilien KG als Bauherrin sowie Vertreter beider Kommunen mit den Architekten am 26. August den symbolischen ersten Spatenstich zu den Expansions- und Umzugsplänen der Borgholzhausener Westfalia-Gruppe gesetzt.

Mit dem Neubau im IBV direkt an der A33 verschafft sich Westfalia als traditionsreicher Spezialist für vollautomatische Lager- und Logistiksysteme Platz und Flexibilität für das zunehmend unwägbare Projektgeschäft „Intralogistik“. Denn Auftragsumfänge können sehr unterschiedlich sein, und Terminpläne orientieren sich eng an den Betrieben der Kunden. Der neue Standort ist deutlich erweitert. Einziehen wird Westfalia zum 1. Januar 2023. Der direkte Nachbar am jetzigen Firmensitz, Klebstoffsystem-Hersteller Bostik, bezieht dann das aktuelle Westfalia-Areal an der Industriestraße 11 und bündelt dort seine Standorte.

Der Vorstandsvorsitzende der Wortmann AG und Westfalia-Mehrheitseigner Siegbert Wortmann, der operative Westfalia-Geschäftsführer und Gesellschafter Andreas Gartemann, Klaus-Jürgen Becker, Beiratsmitglied der Westfalia-Gruppe, Werkleiter Christian Schlief, die Bürgermeister von Borgholzhausen und Versmold, IBV-Verbandsvorsteher Dirk Speckmann und Verbandsversammlungsvorsitzender Michael Meyer-Hermann, die Architekten Markus Bergedieck, Philip Klasing (crayen bergedieck klasing architekten BDA | PartmbB, Bielefeld), Jens Steinmann (projekt+3 oehme gmbh, Bielefeld) und Frank Rottwilm sowie Ulrich Nowatzki, Geschäftsführer der AKD-BAU GmbH, bewegten für den zukunftsweisenden „Zuwachs“ im IBV die symbolischen ersten Krumen Erde.

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Flexible Hallenfläche, Büros und viel Transparenz

Investiert hatte die Wortmann & Gartemann Immobilien KG perspektivisch in ein knapp 9 ha großes Gelände. Beplant ist bislang etwa ein Drittel der Fläche. Darauf müssen rund 13.000 m³ Oberboden und 17.300m³ Boden bewegt werden, um 10.000 m2 für Lager und eine hochmoderne und vor allem flexible Produktion mit räumlich erweitertem Schulungs- und Testcenter sowie 5.000 m2 Bürofläche zu schaffen. Die Hüllhorster Unternehmerfamilie Wortmann setzt damit ihr kontinuierliches Investitionsverhalten in der Region fort, diesmal für ihre Intralogistiktochter in der Wortmann-Unternehmensgruppe. Zuletzt hatte Wortmann Anfang des Jahres Anteile der Eventstätte OWL-Arena in Halle/Westfalen übernommen und erweitert zudem aktuell das ehemalige Logistikzentrum in Löhne als Standort für die stark wachsenden Töchter TERRA Gebäudetechnik GmbH sowie BAB Distribution.

Straffer Zeitplan und kaufmännische Herausforderungen

Nach den Erdarbeiten auf dem Gelände im IBV folgen ab Ende September Fundamentarbeiten für den Bürotrakt, im November die Aufstellung der Fertigteilstützen für die Fertigungs- und Lagerhallen. Rohbauarbeiten sind bis April 2022 geplant, der Innenausbau des Bürotrakts ist von März bis September 2022 vorgesehen, Möblierung und Inbetriebnahme bis Dezember 2022. Die Arbeiten an den Außenanlagen sollen im August 2022 beginnen. „Das Besondere an diesem Neubau sind flexibel nutzbare Hallenflächen, viel Transparenz durch eine großzügige Verglasung und flexible Arbeitsplätze“, beschreibt Markus Bergedieck einige Besonderheiten. Der Komplex wird außerdem eine Betriebsleiter-Wohnung erhalten. Die stilvoll gestaltete Fassade lässt auch die Zugehörigkeit zur Wortmann-Gruppe erkennen.

Volle Auftragsbücher erfordern Kapazitätserweiterung

„Seit 2018 haben wir über die Erweiterung nachgedacht und mit der Planung konkret bereits in 2019 begonnen“, sagt Andreas Gartemann. „Die Nachfrage nach unseren Lagersystemen und Dienstleistungen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen.“ 2020 erzielte die Westfalia-Gruppe einen Umsatz von rund 50 Millionen Euro. Die Dienstleistungssparte und Neuanlagen-Aufträge für Branchen wie Nahrungsmittel oder Verpackung, die auch in der Corona-Krise einen wichtigen Versorgungsauftrag erfüllen, sorgen für unverändert volle Auftragsbücher. „Wir haben die Firma in den vergangenen Jahren deutlich auf inzwischen etwa 230 Beschäftigte europaweit vergrößert. Uns war klar, dass wir in den Größenordnungen, in denen wir produzieren, mit dem vorhandenen Platz nicht mehr auskommen.“ Der eigentliche Grund für die flächenmäßige deutliche Vergrößerung ist aber, dass die vollautomatischen Regalfahrzeuge als Produktschwerpunkt immer öfter die 40 m überschreiten. Hinzu kommt auch noch die zunehmende Nachfrage durch das Schwesterunternehmen Westfalia USA. Zurzeit müssen bereits Aggregate aus der Fertigung in extern angemieteten Hallen ausgelagert werden.

„Wir bieten eine Heimat für viele Fachkräfte in der Region, und wir bündeln viele Disziplinen, um auf Marktanforderungen zu reagieren“, erklärt der Geschäftsführer. So seien weiterhin Fachkräfte aus den Bereichen Softwareentwicklung, Maschinenbau und Projektmanagement gefragt, um die Wünsche der meist mittelständischen Kunden zu erfüllen: „Von der Kleinst-Lagerlösung bis zu komplexen Hochregallager-Systemen, von der Teil- bis zur Komplettautomatisierung, von der Software bis zur Fördertechnik“, so Gartemann. „Die Kunden sollen zu uns passen. Das erfordert gute Beratung und Vorbereitung, eine vertrauensvolle Kooperation und Topp-Personal, das von der Kundenerstberatung über Fertigung und Projektmanagement bis zur Betreuung von Bestandsanlagen unsere Stärken weiter ausbaut.“

Finanzieller und planerischer Spielraum durch Wortmann

Westfalia im kontinuierlichen Wachstumskurs bestärkt hat der Investitionswille von Siegbert Wortmann, der 2010 als Mehrheitseigner den Intralogistik-Spezialisten in die Wortmann-Gruppe und damit aus einer wirtschaftlichen Krise holte. „Ich habe in das Potenzial dieses Unternehmens und insbesondere in den treuen Kundenstamm und die loyalen und engagierten Mitarbeiter vertraut“, sagt Wortmann. Synergiepotenziale hat der erfolgreiche Familienunternehmer auch schon ausgemacht. Westfalia kann seine Lagersysteme nun inklusive kompletter IT-Infrastruktur anbieten, sogar als Cloud-Lösung im Wortmann-eigenen Rechenzentrum in Hüllhorst. Die Wortmann-Gruppe erschließt sich indes durch den Zuwachs auch vermehrt Industriekunden.

Seit mehr als drei Jahrzehnten kontinuierlich auf Wachstumskurs

Bauprojekte und Expansionen sind Siegbert Wortmann vertraut. Mit der Wortmann AG, eines der größten unabhängigen deutschen IT-Unternehmen, schreibt er seit der Gründung 1986 auf dem elterlichen Hof in Hüllhorst Unternehmensgeschichte. In diesem Jahr erwartet er 2 Milliarden Euro Firmengruppen-Umsatz. Allein 500 Millionen Euro davon erzielte die Wortmann AG im ersten Halbjahr. Über 15.000 Fachhändler und Systemhäuser bedient das Unternehmen mit weit über 700 Beschäftigten europaweit.

Beim anstehenden Bauvorhaben mit einem achtstelligen Investitionsvolumen verschafft die Firmengruppe trotz deutlich gestiegener Baukosten Planungssicherheit: Knapp 40 Prozent des Bauumfangs werden innerhalb der Gruppe von Firmen wie zum Beispiel der TERRA Gebäudetechnik GmbH oder TERRA Solar ausgeführt. Gartemann: „Ich bin zuversichtlich, dass wir das Projekt trotz der Preissteigerungen in einem vertretbaren Kostenrahmen meistern – auch durch unser gutes und zielführendes Projektmanagement, das unsere Kunden von uns kennen, und durch das Netzwerk unserer Zulieferer und Geschäftspartner.“

Plus für Klimaschutz und regionale Wirtschaft

Dass dann doch noch einmal zwischen den ersten Baggern für Erdarbeiten und dem eigentlichen Baubeginn einige Wochen vergingen, lag an einigen Planungsunwägbarkeiten, erläutert Gartemann: „Wir hatten unter anderem für die Planung einer neuen Straßenanbindung für die Schwertransporte unserer rund 40 Meter hohen Regalbediengeräte einen neuen Entwässerungsplan aufzustellen. Dazu gehörte ein Rückhaltebecken. Erst im August konnten der endgültige Liefer- und Leistungsumfang sowie die KfW-Förderung geklärt werden.“ Gebaut wird nach den Richtlinien der Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) in energiesparender Bauweise. Das Gebäude wird mit Luftwärmepumpe beheizt. Etwa 1.400 Photovoltaik-Module tragen die Dachflächen. Bei einer Leistung von 500 kWp sollen auf ca. 2.800 m² jährlich 465.000 kWh Strom erzeugt und damit pro Jahr etwa 285.000 kg CO2-Emissionen vermieden werden.

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