Gabelhochhubstapler

Daniel Schilling,

Fahrerlose Transportsysteme für Waschmaschinen

Der Hausgerätehersteller Miele entwickelt und produziert im Werk Gütersloh einen großen Teil seiner Waschmaschinen und Waschtrockner. Hier entstehen auch für die anderen Miele-Werke Press- und Gussbauteile. Im sogenannten Rohbau der Waschvollautomaten werden im ersten Schritt das Gehäuse und das schwingende Aggregat vorgefertigt. Dazu bringt eine Elektrohängebahn (EHB) die benötigten Teile, zum Beispiel die Seitenwände des Gehäuses, per Sonderladungsträger aus dem zentralen Hochregallager in den Fertigungsbereich Rohbau. Ab dem zentralen EHB-Hubwerk erfolgt dann der flurgebundene Transport bis zur Fertigungsanlage – mit einem Fahrerlosen Transportsystem (FTS) von EK Robotics.

Auch schwere Lasten bewegen die Smart Move L16 bei Miele mit Leichtigkeit, wie hier je zwei übereinander gestapelte Kontergewichte und einem Gesamtgewicht von jeweils 900 Kilogramm. © EK Robotics

Im Jahr 2016 haben sechs Fahrzeuge des Typs Smart Move L16 von EK Robotics den Betrieb bei Miele im Rohbau aufgenommen, bis zum Jahr 2020 kamen vier weitere dazu. Dabei wurde auch das Layout des FTS stetig erweitert, sodass inzwischen weitere Produktionsanlagen und Arbeitsplätze direkt mit dem Elektrohängebahn-Hubwerk verbunden sind.

Der Smart Move L16 ist ein wendiges und kompaktes Serien-Flurförderfahrzeug mit einer Tragfähigkeit von 1600 Kilogramm. Die universell einsetzbaren Gabelhochhubstapler zeichnen sich vor allem durch kurze Zeiten für Planung und Inbetriebnahme sowie höchste Effizienz aus, zudem lassen sie sich den Kundenwünschen flexibel anpassen. Ihren vorgesehenen Fahrkurs halten die FTF bei Miele mittels Lasernavigation ein.

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Ein auf dem Fahrzeug angebrachter Laserscanner vermisst dabei ortsfeste Reflexmarken, die zum Beispiel an Regalen oder Hallenwänden angebracht sind. Dadurch wird die aktuelle Fahrzeugposition permanent und hochpräzise ermittelt. Die FTS sind in Werkhallen unterwegs, in denen auch Personenverkehr stattfindet. Deswegen sind sie von EK Robotics zum Schutz der Mitarbeiter vorne und hinten mit Personenschutzscannern ausgerüstet. Die Scanner, bei denen sich Warn- und Schutzfelder flexibel einstellen lassen, ermöglichen eine vorausschauende Reaktion des Fahrzeugs. Das Gabelfahrzeug tastet beispielsweise seine Umgebung genau ab, auch wenn es mit den Zinken vorausfährt. Kommt eine Person oder ein Gegenstand in das Schutzfeld, bremst das FTF sanft ab und sorgt damit für berührungslose Sicherheit.

Hocheffizientes Blocklager-Management

Um die maximale Verfügbarkeit eines FTS zu gewährleisten, kommt das innovative Li-Ion-Energiesystem zum Einsatz. Die Transportroboter prüfen fortlaufend ihren Energieverbrauch und fahren selbstständig die Ladestationen an, sobald ein Schwellenwert erreicht ist. Wie lange sie dort aufladen, ist variabel und hängt vom Arbeitsaufkommen ab.

Auch in einer so variablen Logistiklösung wie dem Blocklager spielen automatisierte Transportsysteme des Herstellers ihre Stärken aus. Seit dem Sommer 2020 ist bei Miele ein zweites FTS mit vier weiteren Smart Move L16 in Betrieb. Die Fahrzeuge versorgen drei vollautomatische Roboterzellen der Produktionsanlage für die schwingenden Aggregate der Waschmaschinen und transportieren Kontergewichte aus Gusseisen – jeweils zwei Sonderpaletten als Stapel mit einem Gesamtgewicht von 900 Kilogramm.

Für die Bedienung des Blocklagers nutzen die FTF eine sogenannte Hybridnavigation. Zusätzlich zur Navigation per Laserscanner erfolgt die erweiterte Navigation über kleine Magnete, die im Boden des Blocklagers eingelassen sind. Pro Stunde schaffen die vier Smart Move L16 bis zu 30 Transportaufträge und machen zwischendurch sogar sauber – seit einiger Zeit ist hier ein mit der Ausbildungswerkstatt von Miele entwickeltes Kehrmaschinenmodul im Einsatz.

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 4/23

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