Software und Identsysteme

Hendrik Reger / dsc,

Lückenlose Sendungsverfolgung

Logistikspezifische Softwarelösungen helfen Transportunternehmen, den digitalen Wandel zu bewältigen. Sie erlauben es, Prozesse zu digitalisieren und weitestgehend zu automatisieren. Insbesondere Videomanagementsysteme sind hier gefragt. Sie gestatten es, etwa in Umschlagdepots den kompletten Transportweg einer Sendung zu überwachen.

Videosysteme ermöglichen einen lückenlosen Bewegungspfad im gesamten Paketdepot. © Divis

Das veränderte Kaufverhalten treibt nicht nur Bestellvolumina in enorme Höhen – auch beeinflusst es alle damit verbundenen Abläufe erheblich. Tägliche Sendungsaufkommen im Millionenbereich, denen sich Paketdepots in Deutschland mittlerweile gegenübersehen, lassen sich mit herkömmlichen Ressourcen schlichtweg nicht fehlerfrei und rasch stemmen. Man denke nur an die Suche nach einer bestimmten Ware im Distributionszentrum, die in vielen Fällen noch immer zu Fuß erledigt und häufig dadurch erschwert wird, dass sich die Sendungen in Optik und Größe ähneln.

Videomanagementsysteme, gestatten es, mithilfe weniger Klicks den Verbleib und den Zustand des Guts zu ermitteln und zu dokumentieren. Möglich wird dies durch einen an der Ware angebrachten Barcode: Dieser wird an unterschiedlichen Knotenpunkten im Distributionszentrum gescannt und mit Sortier- und Videoinformationen verknüpft, wodurch ein lückenloser Bewegungspfad im gesamten Paketdepot entsteht. Der Schlüssel zu den erfassten Informationen wiederum ist die Paketscheinnummer, die einfach am PC eingegeben wird und so Aufschluss über Position und Beschaffenheit der Sendung gibt.

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Dies kann jedoch – sollte die Nummer nicht oder nur teilweise bekannt sein – auch anhand anderer Kriterien ermittelt werden wie etwa Datum, Uhrzeit, Scanplatz oder sogar über eine Wildcardsuche. Durch die automatisierte Bildaufschaltung lassen sich auch sehr komplexe Abläufe an einem Umschlagstandort äußerst schnell und einfach erfassen. Selbst Schwankungen in der Bandgeschwindigkeit oder manuelles Paket-Handling sind keine Störfaktoren für die Anwendung. Ganz nebenbei ergeben sich dadurch eindeutig dokumentierte Haftungsübergänge, was wiederum die Beweislage bei eventuellen Regressforderungen stärkt.

Ein weiterer Vorteil solcher Systeme: Auch falsch gelieferte Sendungen lassen sich damit vermeiden. Denn diese verursachen nicht nur unnötigen Umtausch- und Kommunikationsaufwand, sondern ziehen meist auch finanzielle Risiken sowie Imageschäden nach sich und wirken sich sowohl auf die Kundenzufriedenheit als auch -treue aus. Durch den Einsatz einer speziell auf die Logistik zugeschnittenen digitalen Videolösung und die dadurch ermöglichte Überwachung des kompletten Transportwegs einer Sendung innerhalb des Paketdepots kann das Unternehmen auf Abweichungen von vordefinierten Wegen und andere Unregelmäßigkeiten im Handumdrehen reagieren – das Risiko von Fehllieferungen wird minimiert. Dies wiederum schafft besser strukturierte Abläufe, sorgt für Zeitersparnis und ebnet den Weg für eine einfachere Umsetzung von Dienstleistungen wie Same-Day- und Over-Night-Delivery.

Letzte Meile

Das letzte Wegstück bei der Auslieferung der Ware – die so genannte „letzte Meile“ ist eine besonders große Herausforderung für Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP-Dienste). Denn oftmals sind Empfänger nicht zu Hause anzutreffen, wenn das Paket bei ihnen ankommt – ein Problem, das durch wachsende Sendungsvolumina noch begünstigt wird. Solch erfolglose Zustellversuche machen sage und schreibe mehr als 50 Prozent der Gesamtkosten von Sendungslieferungen aus und stellen dadurch den größten Kostenfaktor dar. Eine weitere Schwierigkeit für die KEP-Dienste: Kunden setzen heute schlichtweg voraus, dass ihnen für die Warenlieferung mehrere Zeitfenster und unterschiedliche Belieferungskanäle angeboten werden – ein Service, der sich ebenfalls nicht ohne weiteren finanziellen Aufwand einrichten lässt. Um derartige (Zusatz)kosten dennoch weitestgehend gering zu halten, heißt es für die Versanddienstleister, ihre Sendungen klug zu bündeln und somit für effizient und schnell absolvierbare Routen zu sorgen.

Videosysteme ermöglichen einen lückenlosen Bewegungspfad im gesamten Paketdepot. © Divis

Abhilfe schaffen kann hier ein Videomanagementsystem, das eine durchgehende Sendungsverfolgung innerhalb des Umschlagstandorts gestattet. Setzt ein Transportunternehmen auf eine solche Lösung, kann es für eine schnellere Abwicklung im Paketdepot sorgen und so Verzögerungen und Probleme auf der letzten Meile auf ein Minimum reduzieren.

Lieferung am selben Tag

Große E-Commerce-Anbieter machen es schon länger vor: Durch den Bau eigener Logistikzentren in der Nähe von Ballungszentren können sie die Lieferung noch am Tag der Bestellung (Same-Day-Delivery) garantieren – und werden so zu einer immer größeren Konkurrenz für den stationären Handel. Für Versanddienstleister gilt es, hier nachzuziehen, wollen sie konkurrenzfähig bleiben. Dabei sollten sie jedoch nicht nur eine pünktliche, sondern auch kostengünstige Lieferung gewährleisten.

Gerade bei Same-Day-Delivery ist eine lückenlose Sendungsverfolgung unabdingbar. Eine aufwendige Suche nach verlorengegangener Ware ist bei solch eng gesteckten Zeiträumen schlichtweg nicht möglich. Genau hier setzen speziell auf die Logistik zugeschnittene Videomanagementsysteme an: Die intelligente Software erlaubt softwaregesteuertes Datenmanagement und durchgängige Dateninterpretation im gesamten Umschlagstandort. So sind der Zustand und Verbleib einer Sendung in Echtzeit und durch nachträgliche Recherche verfügbar, wodurch sich wertvolle Zeit bei der Fahndung nach Gütern einsparen lässt. Dies ermöglicht nicht nur die vielgewünschte Nachverfolgung der Sendung, sondern auch eine exakte Vorhersage des Lieferzeitpunkts.

Das hohe Volumen an Online-Käufen stellt herkömmliche Abläufe in der Logistik zwar vor große Herausforderungen, doch ergeben sich dadurch auch neue Chancen für die Branche. Denn mit einer gut umgesetzten Planung und digitalen Lösungen lassen sich sogar neue Umsatzpotenziale erschließen. Systeme für das Logistikmanagement etwa, die für automatisierte Prozesse sorgen, leisten hierbei wertvolle Hilfestellung. Mehr noch: Nicht nur in der Organisation und Disposition, sondern auch für Same-Day-Delivery und Optimierungen der „letzten Meile“ gewinnen sie enorm an Bedeutung. Für Transportunternehmen bedeutet dies: Wollen sie sich auch für die Zukunft einen Platz im Markt sichern, tun sie gut daran, auf diesen Zug aufzuspringen und auf digitale Lösungen zu setzen.

Autor: Hendrik Reger, Geschäftsführer der Deutsche Industrie Video System

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 4/23

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