FTS für Palettentransporte
Arvato automatisiert seine Standorte
Arvato Supply Chain Solutions treibt die Automatisierung seiner Standorte voran: Seit Kurzem übernimmt ein FTS alle bodenebenen Palettentransporte des Healthcare-Bereichs im Distributionszentrum Harsewinkel. Das System umfasst sechs automatisierte Flurförderzeuge von Jungheinrich, die sich frei im Raum bewegen und um die 400 Paletten pro Tag zu ihrem jeweiligen Ziel bringen.
Aus Harsewinkel heraus erbringt Arvato unter anderem Logistikdienstleistungen für Kunden aus der Pharma- und Medizintechnikindustrie, 31.000 Quadratmeter stehen hierfür zur Verfügung. Um den steigenden internen Palettentransport zu entlasten hat der Standort in sechs fahrerlose Transportfahrtzeuge investiert, die von dem Spezialisten Jungheinrich entwickelt worden sind. Dazu wurden im Sommer 2019 um die 300 Reflektoren an den Wänden und Regalen entlang der Transportwege angebracht. Sie dienen den Fahrzeugen als Navigationspunkte und werden von einem Laserscanner auf den Fahrzeugen erkannt. Dadurch kann das Fahrerlose Transportfahrzeug (FTF) mittels Triangulation bis auf zwei Millimeter genau navigieren.
Neue Technik, neue Verhaltensregeln
Während der Implementierungsphase wurde die Steuerung der Fördertechnik erneuert, Bodenmarkierungen nach 5S-Standards angebracht und Drehplätze sowie Pufferregale auf der zentralen Bewegungsschiene aufgestellt, um Paletten automatisiert puffern zu können und Längs- als auch Quertransporte abzubilden. Abgerundet wird die neue Technik durch Systemschnittstellen zur Lagerverwaltungssoftware, zur Steuerung der Fördertechnik sowie durch die Einführung von FTS-spezifischen Scann-Dialogen. Bereits Anfang des Jahres wurden die Mitarbeiter des Wareneingangs, Warenausgangs und internen Transports über das Konzept sowie die entsprechenden Verhaltensregeln unterrichtet. Die sechs Fahrzeuge, die nach bekannten Superhelden wie Hulk, Batman oder Superman benannt worden sind, fahren alle Lager, den Wareneingang und Warenausgang sowie den Entsorgungsbereich zur Entleerung der Müllcontainer an.
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Nachverfolgung in Echtzeit
Aus den von der Lagerverwaltungssoftware erzeugten Transportaufträgen werden Fahraufträge für das FTS generiert. Die FTF navigieren dabei eigenständig durch das Lager, öffnen Tore und setzen Palettenfördertechniken in Betrieb. "Durch die Schnittstellen zwischen dem FTS und der Lagerverwaltungssoftware sowie der Fördertechnik, hat jede Palettenbewegung ein Statusupgrade integriert. So können wir in Echtzeit nachverfolgen, wo sich eine Palette gerade befindet", erläutert Erich Berg, leitender Projektmanager bei Arvato.
Zusätzlich übernimmt das System Transporte für fertig gestellte Warenausgangspalletten. Die Lagerverwaltungssoftware überprüft, ob es für den Frachtführer schon eine Verladereihe gibt oder eröffnet eine neue Verladereihe und gibt diese der Steuerungssoftware vor. "Wir können das System jederzeit auch manuell unterstützen. Per Leitrechner haben wir die Möglichkeit bestimmte Bereiche beziehungsweise Hallenabschnitte zu sperren, um den Mischverkehr zwischen den automatisierten und manuellen Hallen so gering wie möglich zu halten", erklärt Matthias Anderson, aus dem Bereich Logistics Engineering. Ist ein Hindernis im Weg, bleibt das Fahrzeug sofort stehen, bis dieses beseitigt ist. Eine Anbindung an die Personenschutzanlage, an die Schnelllauftore sowie an die Brandschutztore und die Brandmeldeanlage ist ebenfalls vorhanden.
Bis zu acht Stunden unter Vollauslastung
Dank der Lithium-Ionen-Akkus können die Fahrzeuge laut Unternehmensangaben bis zu acht Stunden unter Vollauslastung fahren, bevor sie aufgeladen werden müssen. Die Fahrzeuge fahren bei Betriebsschluss oder sobald alle Aufträge erledigt wurden, selbstständig an die Ladestationen zurück. Durch diese Zwischenladungen kann das System rund um die Uhr arbeiten, ohne spezifische Ladepausen einhalten zu müssen.