Förder- & Hebetechnik
Servus als Drehscheibe für den Händler
Autonome Transportroboter von Servus Intralogistics erledigen seit zwei Jahren 80 Prozent aller Inhouse-Materialtransporte beim Schweizer Großhändler „Hasler – das Proficenter“. Die Kapazität der Anlage wurde in einem Erweiterungsschritt soeben verdoppelt.

Ob online bestellt oder vor Ort in einem der fünf Proficenter in der Schweiz gekauft, die Artikel wurden zuvor von einem der 23 Servus Transportroboter in einen dynamischen Zwischenpuffer befördert und anschließend just-in-time zur Verpackung gebracht. Vor fünf Jahren schon fragten sich die Winterthurer, wie die Logistikprozesse flexibler, kostengünstiger und professioneller gestaltet werden könnten. Heute transportiert und puffert das Servus-System 80 Prozent der 35.000 Artikel im Sortiment des Großhändlers. Dabei erstreckt sich das Servus-System über zwei Stockwerke. Die autonomen Transportroboter fahren überkopf unterhalb der Decke, wodurch die wertvollen Flächen am Boden frei bleiben. Servus übernimmt die Zwischenlagerung von Teilaufträgen. Ein Lager musste dafür nicht errichtet werden. Servus nutzt seine Fahrstrecke nämlich kurzerhand als Lager. Links und rechts entlang der Strecke befinden sich Lagerplätze, die für die dynamische Zwischenpufferung von Teilaufträgen verwendet werden. Erst wenn alle Teilaufträge kommissioniert sind, befördert Servus diese im richtigen Moment zur Verpackung.
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Die Fakten
23 Autonomous Robotic Carrier (ARC3) 1068 Lagerplätze entlang der Strecke 35.000 Artikel im Sortiment von Hasler 80 % aller Artikel werden mit dem Servus-System befördert und gelagertHasler + Co. AG Hauptsitz: Winterthur (CH) Branche: Eisenwarenhandel Mitarbeiter: 240
Servus Intralogistics GmbH Hauptsitz: Dornbirn (AT) Branche: Intralogistik Mitarbeiter: 265
Flexibilität des Systems überzeugte

Warum die Wahl auf Servus fiel? „Ausschlaggebend war die große Flexibilität des Systems“, sagt Robert Hinnen, Logistikleiter bei Hasler, mit Blick in die Zukunft: „Wenn wir wachsen, wächst die Anlage von Servus mit. Diese können wir dann ganz einfach und im Vollbetrieb erweitern.“ Möglich ist das, weil sämtliche Intelligenz sowie Energie in den Transportrobotern verbaut sind, während die Strecke aus reinen Trägerprofilen besteht. So lässt sich auch die Leistung ganz nach Bedarf regeln. Benötigt man mehr Leistung, setzt man ganz einfach zusätzliche ARCs (Autonomous Robotic Carrier) auf die Strecke. „Das System bleibt dabei immer gleich einfach“, sagt Servus-Inhaber und Geschäftsführer Christian Beer und erklärt weiter: „Servus ist dezentral organisiert und funktioniert wie ein Taxi-Unternehmen in Manhattan. Die Taxizentrale vergibt einen Fahrauftrag an das Taxi mit dem kürzesten Weg zur Quell-Adresse. Wie der Transportroboter am schnellsten zur Quelle und anschließend zum Ziel gelangt, entscheidet dieser dann selbst. Da spielt es keine Rolle ob 10 oder 100 Taxis unterwegs sind.“
Workshop als Grundlage des Erfolgs
Und gerade diese Flexibilität wurde Hasler soeben zunutze. Die Kapazität der Anlage, die seit 2015 in Betrieb ist, wurde in einem ersten Schritt nun um das Doppelte erweitert. Konkret wurden 543 zusätzliche Lagerplätze installiert und über 100 Meter Strecke neu verbaut sowie 6 ARCs neu im System angemeldet. Der Normalbetrieb wurde dabei gar nicht gestört – die Inbetriebnahme erfolgte über das Wochenende.

Die Erweiterung der Anlage war von Beginn an im Gesamtkonzept, das in einem gemeinsamen Workshop entwickelt wurde, mitberücksichtigt. „Der Workshop war nicht nur wichtig für das Servus-System, sondern war auch für die Überarbeitung unserer gesamten Logistik-Prozesse von zentraler Bedeutung“, erläutert Hinnen.
Alles aus einer Hand
Servus Intralogistics plant, fertigt und installiert auf Basis seines Logistik-Baukastens maßgeschneiderte Intralogistiksysteme schlüsselfertig. Von einfacher Montageautomation für sämtliche Fertigungsbetriebe, über Lager-Systeme für Retailer bis zur kompletten Inhouselogistik. Der Intralogistik-Baukasten von Servus passt sich den jeweiligen Anforderungen exakt an. Kernstück des Baukastens sind die intelligenten und autonomen Transportroboter „Autonomous Robotic Carrier“ (ARC3). Die Servus ARCs können Kartons, Boxen und Trays sowie Schüttgut und kundenspezifische Werkstücke bis zu einer maximalen Nutzlast von 50 kg transportieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Shuttles können die Transportroboter von Servus aus dem Lager rausfahren und das Material in jeden gewünschten Bereich im Unternehmen bringen. Somit entfallen Schnittstellen zwischen Lager- und Produktionslogistik.