Neubau für die Spielkartenfabrik Altenburg
Neues Leben in der Stadt – ganz spielerisch
Im thüringischen Altenburg einsteht ein Neubau für die Spielkartenfabrik Altenburg, die der Projektentwickler Panattoni realisiert – eine Entwicklung mit kommunalem Mehrwert, die auch den Anforderungen der Logistik gerecht wird.
Nicht erst seit der Corona-Krise kämpfen deutsche Innenstädte mit sinkenden Besucherzahlen, vermehrten Leerständen sowie zunehmender Verödung. Die Pandemie hat die ohnehin schon schwierige Lage verschlimmert. Laut dem Deutschen Städte- und Gemeindebund gingen Schätzungen im August 2021 davon aus, dass 100.000 Geschäfte geschlossen oder gar nicht wiedereröffnet werden. Zugleich verzeichnet der Onlinehandel ein immenses Wachstum und erzielte 2020 einen Umsatz von gut 70 Milliarden Euro. Auch die ostthüringische Stadt Altenburg ringt mit dem Attraktivitätsverlust. Hier ist allerdings eine Lösung in Sicht: Um das Potenzial der Innenstadt wieder anzuheben, plant die Stadt im historischen Josephinum, dem alten Parlament Sachsen-Altenburgs, eine multimediale Spielewelt. Die als Skatstadt bekannte Stadt Altenburg besinnt sich damit auf ihre Geschichte und Tradition als Spielkartenhersteller. Neben der Erfindung des Skatspiels im 19. Jahrhundert werden dort seit mehr als 500 Jahren Spielkarten hergestellt.
Kommunale, wirtschaftliche und ökologische Ziele vereinen
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Die Spielkartenfabrik Altenburg ist das älteste bekannte Unternehmen im Bereich der Entwicklung und Produktion von Spielkarten in Europa und Teil des international tätigen Spielkartenherstellers Cartamundi aus Belgien. Mit dem Neubau sichert sich die Spielkartenfabrik ihren traditionsreichen Standort in Altenburg. Darüber hinaus entsteht eine moderne Arbeitsstätte, die weiteres Wachstum und neue Arbeitsplätze für die Region schafft.
Die Einbeziehung des kommunalen Umfelds und der Anforderungen von Bürgern und Kommunen spielen bei den Flächenentwicklungen von Panattoni, Projektentwickler von Industrie- und Logistikimmobilien in Europa, eine zentrale Rolle. Mittels Umsetzung durch umfassende Maßnahmen in den Bereichen Infrastruktur, Umwelt-, Arten- und Klimaschutz will er dazu beitragen, mit Logistik-Projekten Mehrwerte für Gemeinde und Bevölkerung zu generieren. Mit dem maßgeschneiderten Neubau für die Spielkartenfabrik realisiert der Entwickler ein Vorzeigeprojekt, das die kommunalen Ziele unterstützt.
Laut Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee füge sich der Karten- und Spieleproduzent als wichtiges Ankerunternehmen in die Gesamtkonzeption der geplanten und auch vom Land unterstützten Spielewelt Altenburg ein. „Die Stadt Altenburg ist für die Entwicklung des Skatspiels im 19. Jahrhundert berühmt. Aus diesen Wurzeln zieht die Region bis heute wirtschaftliche Kraft und touristische Attraktivität. Die Erweiterung der Spielkartenfabrik gibt dieser Entwicklung zusätzlichen Rückenwind.“
Logistikneubau mit multimedialer Spielewelt
„Für die Spielkartenfabrik Altenburg GmbH bauen wir an einem herausragenden Standort in Thüringen mit bedeutender Historie. Der maßgeschneiderte Neubau sichert den Verbleib des Unternehmens und ist dem Konzept der Altenburger Spielewelt besonders zuträglich“, sagt Fred-Markus Bohne, Managing Partner bei Panattoni. Damit entstünde erfolgreich ein Industrie- und Logistikneubau-Vorhaben mit kommunalem Mehrwert. Das zukünftige Gebäude entsteht auf einer Brachfläche von rund 77.500 Quadratmeter und beinhaltet nach Fertigstellung rund 17.500 Quadratmeter Produktions- und Lagerfläche sowie zirka 2.700 Quadratmeter Büro- und Sozialfläche. Die Außenflächen werden unter anderem für Pkw- und Lkw-Stellplätze sowie als Ausgleichsmaßnahmen genutzt. Die technische Gebäudeausstattung erfüllt durch Absauganlagen, die Regulierung von Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit sowie Abwärme die hohen Anforderungen der sensiblen Papierverarbeitung. Damit wird dem Mieter die Produktion der traditionellen Spielkarten und seines umfangreichen Produktangebotes an Familien-, Lern- und Gesellschaftsspielen ermöglicht.
Bei der Immobilienentwicklung strebt Panattoni eine Zertifizierung nach DGNB-Platin an und realisiert ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Erreichung des Klima-, Umwelt- und Artenschutzes sowie der sozialen Nachhaltigkeit. Neben der Installation einer Zisterne zur Wassersammlung und Nutzung für WC-Spülungen und Bewässerung sorgen E-Ladestationen für eine emissionsarme Mobilitätslösung. Zudem wird die Dachkonstruktion für eine Photovoltaikanlage vorgerüstet. Die Außenanlagen konzipiert Panattoni mit Boule- und Grillplatz als Wellbeing-Bereiche für die Mitarbeitenden. Außerdem sind Ausgleichsflächen für Bäume, Wildblumenwiesen sowie Bienen- und Nistkästen vorgesehen.
Die Bauarbeiten haben im Februar 2022 begonnen und sollen im Dezember 2022 abgeschlossen sein, sodass die Spielkartenfabrik zum Jahreswechsel starten kann.
Der Beitrag erschien in materialfluss 6/22.