Lager- & Kommissioniertechnik
Zukunftsfähiges Lager – und das in nur zwei Wochen
Das Risiko eines Ausfalls des zweigassigen automatischen Produktionslagers von Terex Cranes in Zweibrücken stieg stetig: Die Software des 1991 in Betrieb genommenen Lagers war umständlich, das Steuerungskonzept überholt, die Antriebe ineffizient. Zudem gab es nicht mehr alle Ersatzteile. Innerhalb von nur zwei Wochen machte viastore das Lager eines Drittanbieters wieder zukunftsfähig.
Wegen sich häufender Ausfälle hat Terex Cranes sich entschlossen, das Produktionslager zu modernisieren. „Uns wurde das Risiko zu hoch, dass wegen eines defekten Bauteils im Lager das gesamte Werk still steht“, sagt Wolfgang Anton, Projektmanager Production Control und Supply Chain Management. Dabei sollten nicht nur die Elektrik, Antriebe und Sensoren erneuert werden, sondern die gesamte Steuerungstechnik sowie die Lagerverwaltungs-Software. Den Auftrag zur Modernisierung erhielt viastore: Das Stuttgarter Unternehmen ist ein führender internationaler Anbieter von Intralogistik-Systemen, Intralogistik-Software und Intralogistik-Services.
Modernisierung akribisch geplant und durchgeführt
Die viastore-Fachleute differenzierten, welche Modernisierungen dringend erforderlich sind und welche noch etwas Zeit haben. „Wir teilen die Komponenten der Anlage nach der Höhe des Risikos, das ein Ausfall für den Gesamtbetrieb darstellt, in verschiedene Kategorien ein. Daraus erarbeiten wir unsere Modernisierungs-Roadmap: Was ist alles zu tun, und wie können wir es in dem vorgegeben Zeit- und Kostenrahmen umsetzen?“, schildert Christian Fehlau, Vertriebsmitarbeiter Retrofit von viastore.
viastore ersetzte die alten S5-Steuerungen der Regalbediengeräte und der Fördertechnik durch moderne S7. Die Fachleute hatten Schaltschrank, Kabelkette und Steuerungen bereits im Vorfeld aufgebaut und getestet. Daher mussten sie vor Ort nur noch verschiedene Parameter einstellen. Zudem baute viastore eine Auslagerstrecke an der Seite des Hochregallagers zu einer Einlagerstrecke um und richtete eine Konturkontrolle ein. Die beiden Regalbediengeräte erhielten eine komplett neue Steuerung und Elektrik. Zudem tauschten die viastore-Fachleute Fahrantriebe und Hubwerk und modernisierten das Wegmesssystem, das viastore auf ein Lasermess-System umstellte. „Alleine durch die effizientere Positionierung lässt sich die Leistung des Regalbediengeräts um bis zu 20 Prozent steigern“, berichtet Swen Mantel, Leiter der Abteilung Retrofit bei viastore. „Im Gegensatz zu den alten Gleichstromantrieben können die neuen frequenzgeregelten Antriebe mit Hilfe der Barcode-Positionierung punktgenau an eine Position heranfahren.“
„Wir planten eine Operation am offenen Herzen unserer Produktion.“
Günter Schuster Leiter Production-Control und Logistics bei Terex Cranes Germany
Anpassungen waren auch bei der Software notwendig: „Mit der Einführung von viadat als Standardsoftware zum Management und zur Steuerung der Intralogistik haben wir die Chance genutzt, diese Prozesse effizienter und zukunftsorientiert zu machen“, erklärt Günter Schuster, Leiter Production-Control und Logistics bei Terex Cranes Germany. Swen Mantel ergänzt: „Wir prüfen bei einer Modernisierung auch immer die bestehenden Abläufe und machen Vorschläge, wie der Lagerbetrieb verbessert werden kann.“ Die Schnittstelle zwischen dem WMS und dem übergeordneten SAP-System erforderte wegen der zahlreichen Terex-Spezifika etwas mehr Aufwand – wobei viastore als zertifizierter SAP-Partner auf umfangreiche Erfahrungen zurückgreifen kann. Die viastore Software-Spezialisten testeten und simulierten das Zusammenspiel von WMS und SAP bereits vor der eigentlichen Modernisierung. Damit war diese Implementierung nicht zeitkritisch.
Datenfunk für durchgängige Transparenz
„Mit dem neuen System verfügen alle Artikel über einen Barcode, und die Kommissionierer haben Handscanner“, sagt Guenter Schuster. Damit können sie die Palette und das geforderte Teil einfach einlesen. „Das reduziert die Pick-Fehler gegen Null“, freut sich Schuster. „Wir kommissionieren unsere Ware und puffern sie im Hochregallager, bis die Produktion sie abruft“, beschreibt Wolfgang Anton eine weitere Verbesserung. „Fehlt für einen Auftrag ein Artikel, merkt sich das System das. Wird es angeliefert, solange der Auftrag noch im Puffer steht, wird das Fehlteil eingelagert und beim Abruf des Auftrags einfach gemeinsam mit der vorkommissionierten Palette ausgelagert. Ist der Auftrag jedoch schon abgerufen, lagern wir das nachgelieferte Teil erst gar nicht ein, sondern schicken es direkt in die Produktion. Die Disposition hat so sehr schnell die Info, wenn ein Teil fehlt. Der Aufwand für das Handling hat sich deutlich reduziert“, freut sich Anton. Auch bei der Inventur hilft die neue Software: „Wir haben hohe Anforderungen an das Cycle Counting. Zählteile werden monatlich automatisch in das WMS importiert. Auch die Rückmeldung geht automatisch zurück ins SAP. Das spart erheblich Aufwand.“ Exakt nach den zwei Wochen konnte Terex Cranes das modernisierte Lager wieder in Betrieb nehmen.