Flurförderzeuge

Schnell und ordentlich

Bei ZF übernimmt schon seit 1999 ein Fahrerloses Transportsystem die Versorgung der Endmontagelinien mit Schaltgeräten für Getriebe. Waren anfänglich nur zwei vollautomatische Gabelhubwagen im Einsatz, so sind es jetzt schon 14 – Tendenz steigend.

Autos bewegen Menschen – nicht nur emotional – so heißt es, geringfügig abgewandelt, in einer Firmenbroschüre des Antriebs- und Fahrwerkspezialisten ZF. Damit sich aber der Mensch in seinem Automobil fortbewegen kann, reicht ein leistungsfähiger Motor nicht aus: Die Kraft für den Antrieb eines Autos zu erzeugen ist eine Sache, die Leistung des Motors effektiv auf die Räder zu übertragen, eine andere.

Diese Aufgabe übernehmen – meist versteckt unter dem Wagenboden – Getriebe unterschiedlicher Ausführungen. Ein wesentlicher Bestandteil eines Automatikgetriebes ist das Schaltgerät, das – vereinfacht ausgedrückt – für das Schalten der Gänge verantwortlich ist. Inzwischen gibt es bei ZF in Saarbrücken rund 50 Schaltgeräte-Varianten, die alle in diesem Werk gefertigt und zur richtigen Zeit am richtigen Ort, sprich: an eine der fünf Endmontagelinien für unterschiedliche Getriebetypen angeliefert werden müssen.

Diese werksinternen Transporte übernehmen fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) aus dem Hause MLR System GmbH, und zwar schon seit 1999. Seinerzeit investierte ZF in eine Anlage mit zwei frei navigierenden Gabelhubwagen für die Schaltgeräte-Anlieferung. Und da man mit der Funktionsweise und der Anlagenverfügbarkeit sehr zufrieden war, kamen Zug um Zug weitere FTF vom Typ PHOENIX hinzu. Mittlerweile drehen 14 automatische Fahrzeuge, davon zwei in neuerer Bauart, im Werk Saarbrücken mit einer Maximalgeschwindigkeit von 1,5 m/s ihre Runden. Fünf weitere FTF sollen im Jahr 2012 die gestiegene Nachfrage befriedigen. Großer Vorteil der FTS-Leitsteuerung von MLR ist, dass die zwei unterschiedlichen FTF-Generationen auf einem Kurs fahren können, obwohl die FTF-Technik inzwischen komplett umgestellt wurde.

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Wenn die fertigen Schaltgeräte zur Abholung bereitstehen, dann sind sie in speziell angefertigten Boxen, die bei ZF Schaltgerätepaletten heißen und etwas kleiner sind als die üblichen Norm-Gitterboxen, sicher untergebracht.

12 Schaltgeräte passen in eine solche Box hinein. Der Abtransport der Schaltgerätepaletten geschieht – wie bei allen Transporten mit den FTF – als Stapel mit zwei Boxen übereinander. Bevor die Schaltgeräte endgültig verbaut werden können, müssen sie einer Prüfung unterzogen werden. Dies erfolgt auf Prüfplätzen, wohin die Schaltgeräte zunächst gebracht werden. An jedem Prüfplatz befinden sind zwei Stellplätze zur Abgabe beziehungsweise Aufnahme durch das automatische Fahrzeug.

Ist die Prüfung bestanden, gelangt das Material zur Endmontage oder wird in einem Hochregallager bevorratet. Den Bedarf an Schaltgeräten an den Endmontagelinien geben die dortigen Mitarbeiter an ihren Touchscreens ein, die in diesen Bereichen installiert und mit dem Steuer- und Leitsystem LogOS von MLR verbunden sind. LogOS, eine inzwischen vielfach bewährte Lösung für die Steuerung komplexer Materialflussströme, ermittelt daraufhin über umfangreiche Algorithmen das bestmögliche FTF – wobei auch Folgeaufträge berücksichtigt werden – und erteilt ihm über Funk den Auftrag, das richtige Material zu holen und wegeoptimiert an die betreffende Endmontagelinie zu bringen.

Dort werden die zwei Einzelboxen automatisch wieder entstapelt. An jedem Montageplatz befinden sind zwei Fördertechnik-Stellplätze. Ein Stellplatz dient der Abgabe der angeforderten Schaltgeräte, der andere zum Abholen von Restmengen oder leerer Schaltgerätepaletten.

Da sich die fahrerlosen Fahrzeuge in Bereichen befinden, die auch von Fußgängern, Radfahrern und Staplern genutzt werden, sind sie mit umfassenden Sicherheitseinrichtungen ausgestattet. Zu diesen Einrichtungen zählen Bumper und Ultraschallsensoren, eindrückbare Gabelspitzen oder Gabellichttaster und Laserscanner. Bei der neuen Generation wurde oben am Mast ein Laserscanner S100 als „Kranhakenabsicherung“ montiert.

Anfangs standen die zu bevorratenden Schaltgeräte in ihren Boxen auf einer Umschlagfläche, also auf dem Boden. Als es dann zu Engpässen kam, weil die Flächen anderweitig gebraucht wurden, errichtete man 2005 ein an LogOS angebundenes Hochregallager mit insgesamt 12 Übergabestellen für die FTF. Hier werden jene Boxen zwischengelagert, die entweder als Anbruchboxen von der Endmontage zurück kommen oder die vorproduzierte Schaltgeräte enthalten.

Durch stetigen Ausbau des fahrerlosen Transportsystems und sukzessive Einbindung zusätzlicher Produktions- und Montagebereiche entstand ein Streckennetz durch mehrere Hallen, das heute etwa 4.300 Meter lang ist. Eine Besonderheit dieser Anlage ist, dass es in Saarbrücken – etwa bei Wechsel des Getriebetyps – immer wieder Umbauten bei den Maschinen gibt mit der Folge, dass sich auch die Streckenführung der FTF und die Positionen der Abgabe- und Aufnahmepositionen ändern muss. Der Aufwand für diese Änderungen, die MLR für ZF vornimmt, ist aber vergleichsweise gering, da alle Fahrzeuge über Magnetnavigation verfügen. Überdies lässt sich LogOS den veränderten Situationen sehr schnell anpassen. Zudem können die Bediener einzelne Streckenabschnitte im Leitrechner sperren, sodass die FTF diese Wege umfahren.

Über ZF

Flurförderzeuge: Schnell und ordentlich

Mit einem Gesamtumsatz von 12,9 Mrd. Euro im Jahr 2010 und über 64.000 Beschäftigten in 117 Produktionsgesellschaften in 26 Ländern ist ZF auf der Weltrangliste der Automobilzulieferer unter den 15 größten Unternehmen. Am Standort Saarbrücken setzte ZF im Jahr 2010 rund 1 Million Automatikgetriebe für Pkw ab. Die starke Nachfrage nach 8-Gang-Automatikgetrieben veranlasste das Unternehmen, die Produktionskapazitäten am Standort Saarbrücken zu erweitern.

ZF Friedrichshafen AG, D-88046 Friedrichshafen, Tel.: 0 75 41/77-0, E-Mail: postoffice@zf.com, www.zf.com

MLR System GmbH, D-71640 Ludwigsburg, Tel.: 0 71 41/97 48-0, Fax: 97 48-1 13, E-Mail: mlr-system@mlr.de, www.mlr.de

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