FTS
Bergkäse findet mit ausgereifter Technologie seinen Platz
In der österreichischen Obersteiermark hat die Käseherstellung Tradition. Bei der Intralogistik setzt die Obersteirische Molkerei auf modernste Technologie. Im neuen Reifezentrum trägt ein fahrerloses Transportsystem (FTS) von MLR zur Automation in der Käseherstellung bei. Die Obersteirischen Molkerei eGen – kurz OM – gehört zu den wichtigsten Molkereibetrieben Österreichs. Neben dem österreichischen Markt beliefert die OM Deutschland, Slowenien, Ungarn, Schweiz, Kroatien und Italien. Etwa 5.000 Tonnen der mehrfach prämierten Käsespezialitäten werden in Knittelfeld in einer hoch modernen Reifungsanlage produziert.

Da 2015 die von der EU vorgegebene Milchquote fällt und die Molkereien eine Milchmehrproduktion von etwa 15 Prozent erwarten, entstand in Spielberg ein neues Kühl-, Reife- und Verpackungszentrum für Käse mit einem Gesamtwert von 10 Millionen Euro. Das Reifezentrum mit seinen drei Reiferäumen nahm im April 2014 seinen Betrieb auf.
In Ruhe gereift – mit modernster Technik gewendet
Das neue Reifezentrum ist mit modernster Lager- und Transporttechnik der MLR-Gruppe ausgestattet. Für den Transport der Reifegestelle innerhalb des Käsereifezentrums wird ein Fahrerloses Transportsystem (FTS) eingesetzt. Jeder Reiferaum bildet eine Klimazone und ist zum Gang hin mit einem Schnelllauftor verschlossen. Die fahrerlosen Transportfahrzeuge (FTF) können die Räume nur über diesen Gang erreichen und müssen das Schnelllauftor durchfahren. Sobald ein FTF ein Schnelllauftor erreicht hat, öffnet sich das Tor. Hat das Fahrzeug das Schnelllauftor passiert, schließt das Tor sofort wieder.
Themen im Artikel
Die Bedienung des Kühl- und Reifelagers übernehmen zwei – dank bewährter Magnetnavigation – frei verfahrbare Transportfahrzeuge von MLR. Die dreirädrigen Radarmstapler vom Typ Phoenix SS-3.4 Mr haben eine Hubplattform als Lastaufnahmemittel mit 3,35 Tonnen Tragfähigkeit und einer Hubhöhe von 4.770 mm. Die FTF sind in der Lage, die Gestelle selbstständig von den Übergabepositionen durch Unterfahren der Gestelle aufzunehmen, zu transportieren und wieder auf eine Übergabeposition abzusetzen. Die Beschickung und Entsorgung der Käsepflegemaschine via Fördertechnik und der Transport der Gestelle zur Konfektionierung und Verpackung obliegt ebenfalls den FTF – und dies alles in genau vorgegebenen Zeiten. Die Fahrzeuge tragen immer jeweils ein Gestell und bringen sie mit maximal 1,2 m/s zum Zielort. Die Strecke, die die automatischen Fahrzeuge in der Anlage befahren, ist etwa 250 Meter lang.

„Pro Tag werden durchschnittlich sechs Gestelle aus Knittelfeld in Spielberg angeliefert“, schildert OM-Betriebsleiter Siegfried Bärnthaler. „Alle Gestelle sind mit einem eindeutigen Barcode versehen. Damit lassen sie sich sowohl vom Barcode-Leser auf dem automatischen Fahrzeug bei der Lastaufnahme als auch stationär an der Käsepflegeanlage identifizieren“, so Bärnthaler. Die gesamte Anlage, in der pro Stunde rund 3.600 Käselaibe und -blöcke behandelt werden, ist so ausgelegt, dass sie rund um die Uhr arbeiten kann.
Intelligentes Leitsystem steuert Einlagerung
Das intelligente Herzstück des OM-Reifezentrums ist das multifunktionale Logistic Operating System „Logos“. Dieses erfasst die eingehende Ware, verwaltet den Käse im Reifelager chargenbezogen, steuert die Ein- und Auslagerförderstrecken vor und hinter der Käsepflegemaschine sowie die Schnelllauftore und sorgt für den exakten Ablauf der detaillierten Käsepflegeprogramme. Welche Behandlungen in welchen Zeitabständen erfolgen müssen, wird durch eine Rezeptur festgelegt, die ein streng gehütetes Geheimnis sind. Bei der Einlagerung in das Reifezentrum wird jeder Charge eine Rezeptur zugeordnet, die dann vom Leitsystem Logos abgearbeitet wird. Das Gestell wird genau nach den Vorgaben der Rezeptur von den FTF an die Käsepflegemaschine übergeben, dort behandelt und anschließend wieder vom FTF in einen Reiferaum eingelagert. Logos generiert auch sämtliche Transportaufträge für die automatischen Fahrzeuge und stellt sicher, dass jede Charge entlang der logistischen Kette rückverfolgbar ist. Damit lässt sich später feststellen, wann, wo und durch wen die Ware erhalten, hergestellt, verarbeitet, gelagert und transportiert wurde.
Die Anlage ist gut ausgelastet, daher plant die Obersteirische Molkerei das- Reifezentrum zu erweitern. Bärnthaler: „Die Zusammenarbeit mit MLR hat bestens funktioniert. Deswegen haben wir MLR bereits mit der Erweiterung der Anlage beauftragt.“
Kontakt: Obersteirische Molkerei eGen A-8720 Knittelfeld Tel.: 00 43 / 35 12 / 86 10 00 E-Mail: office@oml.at www.oml.at
MLR System GmbH D-71640 Ludwigsburg Tel.: 0 71 41 / 97 48-0 E-Mail: info@mlr.de www.mlr.de