Endgültige Absage der Hannover Messe
Kommentar: Die Vernunft wohnt in Hannover
Es hätte so schön werden können im Juli, aber die unwägbare Situation durch die Corona-Epidemie machte den Veranstaltern, Ausstellern und Besuchern einen Strich durch die Rechnung. Eine Hannover Messe wird es erst 2021 wieder geben. Die Entscheidung ist konsequent und richtig.
Dem Team der Deutschen Messe AG gebührt für die Ansage der Absage, so bitter sie auch ist, einmal mehr Respekt: So macht man das, möchte man vor allem einem Münchner Messeveranstalter zurufen, der die Absage der Intralogistikmesse LogiMAT Anfang März bis zum buchstäblichen letzten Moment offen gelassen hatte. Wir erinnern uns: In diesen Tagen hatte die Deutsche Messe AG bereits die Verschiebung der Hannover Messe vom April in den Juli verkündet - aus Sorge um die Gesundheit der Aussteller und Besucher. Konsequent, rechtzeitig und mit dem hübschen Slogan "New Date, same Story" vermarket.
Die Verkündung kam damals zur rechten Zeit, so ließen sich Reisepläne noch ändern, Hotels stornieren und auch Messebauern absagen. Das Gleiche gilt nun für die Entscheidung, die Messe für 2020 endgültig abzusagen und auf 2021 zu vertrauen. Kein Hingewarte, keine treuherzigen Beteuerungen, dass mit viel Hoffnung und Desinfektionsmittel die Sache schon noch gutgehen könne. Kein Pfeifen im Walde, keine Politik des Schweigens. Dabei trifft auch die Deutsche Messe AG die Entscheidung hart, für eine Messe mit mehr als 200.000 Besuchern gibt es kein Ersatzprogramm, das den Umsatz retten könnte. Auch wenn es dem Team um Dr. Jochen Köckler ein schwacher Trost sein mag: Die Vernunft wohnt in Hannover.
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Die Branche muss nun nach der herben Enttäuschung über die Absage der LogiMAT und den damit verbundenen finanziellen Einbußen den nächsten harten Schlag hinnehmen. Der Weg zu virtuellen Messen, der von vielen Unternehmen bereits erfolgreich beschritten wurde, zeichnet sich immer deutlicher ab. Mehr und mehr Unternehmen stellen nun den Invest in Standmieten, Personal, Messebau und Co in Frage. Das Internet ist nicht nur in Corona-Zeiten ein probater Weg, Kunden anzusprechen, Leads zu generieren und die Produktneuheiten in die Fachwelt zu tragen. Zeit genug, diesen Weg zu beschreiten, ist jetzt vorhanden.
Martin Schrüfer, Chefredakteur materialfluss und LT-manager
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