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Grüne Logistik

materialfluss Round Table: Aus dem Tal der Enttäuschungen

Beim traditionellen Materialfluss Round Table ging es diesmal um grüne Logistik und wie es gelingen kann, den Nachhaltigkeitsgedanken umzusetzen. Fünf Experten aus unterschiedlichen Bereichen tauschten sich über die aktuellen Herausforderungen aus. Und waren sich einig: Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist kein leichter.

Diskutierten über grüne Logistik im Bader Hotel, Parsdorf: Martin Schrüfer, Materialfluss, Björn Brunkow, Pierau Planung, Dustin Schöder, Hellmann Worldwide Logistics, Hartmut Braun, PSI Logistics, Andreas Fleischer, Segro, Bernd Langreder, Forbo Siegling (v.l.n.r.) © Thilo Härdtlein

Nachhaltigkeit geht uns alle an, aber auch Unternehmen haben eine gesellschaftliche Verantwortung.“ Mit dieser These stimmte Materialfluss-Chefredakteur, Martin Schrüfer, die Teilnehmer am Materialfluss Round Table im Parsdorfer Bader Hotel auf das Thema ein.

Am Runden Tisch diskutierten Hartmut Braun, Bereichsleiter Division Warehousing, PSI Logistics GmbH, Aschaffenburg; Björn Brunkow, Geschäftsführer, Pierau Unternehmensberatung GmbH, Hamburg; Andreas Fleischer, Business Unit Director Northern Europe, Segro Germany GmbH, Düsseldorf; Bernd Langreder, Global Segment Manager Logistics & Sports, Forbo Siegling GmbH, Hannover; Dustin Schöder, In-house Consultant Surface and Contract Logistics, Hellmann Worldwide Logistics GmbH & Co. KG, Osnabrück.

Wie nachhaltig agiert das eigene Unternehmen?

Nach einer Vorstellungsrunde steigt die stellvertretende Chefredakteurin Susanne Frank direkt in das Thema ein und will von den Experten wissen, welche Gestaltungsmöglichkeiten es für das Konzept Nachhaltigkeit gibt und fragt zuerst nach Beispielen der praktischen Umsetzung im eigenen Unternehmen.

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Beim Thema Green Logistics ist noch viel Luft nach oben, sind sich die Teilnehmer des Round Table einig. Foto: Thilo Härdtlein

Bernd Langreder berichtet von einem „relativ umfangreichen Energiemanagement“ in seinem Unternehmen. Der Dipl.-Ingenieur von Forbo Siegling verrät, dass man in den letzten drei bis vier Jahren durch Optimierung der Produktionsprozesse sowie Einsparung von Strom und Wasser den Energiebedarf um 25 Prozent reduzieren konnte. „Wir sind ein chemischer Betrieb und verarbeiten PVC und Polyurethane. Unser Bemühen um Nachhaltigkeit fängt mit ganz banalen Dingen an. Zum Beispiel versuchen wir unsere Förderbänder gleich in der optimalen Breite zu produzieren, um Abfall zu vermeiden. Das hört sich einfach an, ist es aber nicht, wenn man bedenkt, dass es Produktionsbreiten von 10 Millimeter bis 4,5 Metern gibt. Wir fragen den Markt ab und arbeiten permanent daran, Bänder zu entwickeln, die wir in optimalen Produktionsbreiten fertigen können. Gleichzeitig überlegen wir, wo wir diese Produkte optimal produzieren können – in unseren Produktionsstätten in Japan, China, USA, Brasilien oder in Deutschland. Ziel ist es, unser Energiemanagement bewusst nach vorne zu bringen“, so Langreder.

„Nachhaltigkeit ist in der Logistik ein Prozesseffizienz-Thema“, behauptet Dustin Schöder, Hellmann Worldwide Logistics. Als Logistik-Dienstleister stehe man vor der Aufgabe, den Spagat zwischen gesellschaftlich notwendiger Mobilität und ihrer umweltverträglichen Gestaltung nachhaltig zu bewältigen. „Nachhaltigkeit ist bei uns ein Fokus-Thema und in unserer Corporate-DNA verankert“, betont der Logistiker. „Nachhaltigkeit ist ein breites Feld und beginnt bei uns mit der Carbon-Footprint-Messung. Wie jeder Logistik-Dienstleister heutzutage erstellen wir Nachhaltigkeitsberichte auf jährlicher Basis, wo wir im Prinzip alles ausweisen.“ Im Bereich Verkehre/Distribution beschäftige man sich schon mit alternativen Antrieben, verrät Schöder. Auch die Initiative Elektromobilität gehöre dazu, wenngleich das – nach seiner Einschätzung – etwas weit von der Anwendungsreife entfernt sei. Auch im Bereich der Kontraktlogistik sei Nachhaltigkeit ein Thema, führt Schöder weiter aus. „Bei den Immobilien zum Beispiel sind alternative Energiequellen, wie beispielsweise Photovoltaik, Standard. Unser Firmenhauptsitz in Osnabrück wird mit Erdwärme beheizt. Nachhaltigkeit geht mit Effizienz einher. Mit effizienteren Prozessen an den Schnittstellen, wo sich die Aspekte der Supply Chain verzahnen, lassen sich Verkehre vermeiden und Logistikflächen besser nutzen.“

„Das Thema Nachhaltigkeit ist bei den Leuten angekommen.“ Hartmut Braun, PSI Logistics

Hartmut Braun von PSI Logistics spannt den Bogen von der Logistik zur Energiewirtschaft. Sein Unternehmen sei Marktführer bei Softwaresystemen für diesen Bereich. Das Unternehmen selbst hat das Thema Nachhaltigkeit beim Bau des neuen Firmengebäudes in Aschaffenburg umgesetzt. Wie Braun berichtet, habe man dort Blockheizkraftwerke für die Energieversorgung installiert, die es ermöglichen, selbst bei Stromausfall weiterarbeiten zu können. Im Alltagsgeschäft versuche man Dienstreisen möglichst energieeffizient zu gestalten. „Das sind zwar nur Kleinigkeiten, die am Ende nur in der Summe wirken, aber ein Beleg dafür, dass das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen angekommen ist“, macht Braun deutlich und lenkt das Gespräch in Richtung IT.

„Die Zielsetzung mit den von PSI entwickelten Softwarelösungen heißt, logistische Prozesse zu optimieren. Angefangen mit der strategischen Netzplanung über die Planung von Logistikstandorten und der Planung von Transportnetzen, reicht das bis in die Intralogistik hinein, mit Warehouse-Management-Systemen und Transportreduzierung im Lager.“ Das sei der mittelbare Effekt, der von der Software ausgehe, im Sinne von Nachhaltigkeit und Energiesparen, so der Dipl.-Informatiker.

Björn Brunkow, Geschäftsführer der Pierau Unternehmensberatung, stimmt seinem Vorredner zu und ergänzt: „Wir sind im Grunde ein überschaubares Planungs- und Beratungshaus und versuchen, möglichst viele Aufgaben bei uns im Haus zu erledigen. Da gibt es kurze Wege, es erspart uns Dienstreisen und ist effektiv. Der Nachhaltigkeitsgedanke setzt sich auch im reduzierten Papierverbrauch fort – wir arbeiten vermehrt digital. Das ist bei uns gelebte Praxis. Der Nachhaltigkeitsgedanke spielt auch in unserer Planung eine wichtige Rolle. Die Kompetenz, die wir für unsere Kunden aufbauen, ist, Ökologie in ein effizientes Logistiksystem reinzutragen, kluge IT-Systeme zu verwenden, die entsprechend optimiert die Aufträge einsteuern. Das sind die Bereiche, um die wir uns kümmern. Nicht nur um die Immobilie, sondern um das Logistikzentrum in Gänze. Das grüne Gewissen erfordert sicherlich auch mal eine Investition an der einen oder anderen Stelle, wenn man energieeffiziente Systeme mit Laufzeiten von 10 bis 15 Jahren betrachtet.“

Andreas Fleischer, Segro Germany GmbH, stellt klar, dass er als Immobilien-Dienstleister keine Lkw-Flotte hat, bei der sich CO2 einsparen ließe. „An dieser Stelle sind wir ein Stück weit limitiert. Für mich stellt sich eher die Frage, was macht Sinn, was ist effektiv? Wenn ein Kunde sagt, ich brauche dich, dann fahre ich hin. Was mich wirklich umtreibt, ist die Effizienz unseres Produktes, das wir den Kunden bereitstellen können.“ Aus seiner Sicht sind Immobilien ein nach wie vor vernachlässigter Bereich der Supply Chain. „Ich habe mir immer die Frage gestellt, wie schaffe ich es, die Immobilie effizienter zu machen, zum Wohle des Kunden. Am Ende des Tages geht es darum, von den investierten Euro auch etwas in Euro zurückzubekommen. Das bedeutet, wenn ich etwas baue, soll es energetisch so gebaut sein, dass der Kunde langfristig Geld spart.“ Das können Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung auf dem Dach sein und mittlerweile auch Speicher, die unabhängiger machen und operativ effizienter.

Wirtschaftlichkeit schlägt Nachhaltigkeit

„Das grüne Gewissen erfordert gewisse Investitionen.“ Björn Brunkow, Pierau Planung - Foto: Thilo Härdtlein

Nachhaltig oder effizient – wie kommuniziert man das Thema? Wie reagiert der Kunde, wenn Sie mit einer nachhaltigen Lösung kommen? – will der Chefredakteur wissen. „Nachhaltigkeit wird häufig mit ausschließlich ökologischen Zielen in Verbindung gesetzt“,  sagt Björn Brunkow. „Es ist häufig eine Frage der Begrifflichkeit. Bei Effizienz denkt man sofort an den richtigen Einsatz der Mittel. Ist dann vielleicht der Sprung zur Effizienz gar nicht ökologisch? Wenn ein vollautomatisches Paletten-Hochregallager vielleicht die kompakteste Lösung wäre, aber über 15 Jahre betrachtet, eine Kombination mit AKL vielleicht mehr Sinn macht, weil eben der Energieeinsatz pro Zyklus beim AKL günstiger ist als beim Hochregallager. Wenn man das durchrechnet, dann hat man tatsächlich die Effizienz, was die Ökologie betrifft, auch bezogen auf die Wirtschaftlichkeit.“ Aber, das geschieht eher selten aus reiner Überzeugung. Es sei immer die unternehmerische, wirtschaftliche Komponente dabei zu betrachten, weil der Wettbewerb das erfordere, weiß Brunkow.

Braun ergänzt: „Sie haben immer das Spannungsverhältnis, Stichwort Hochregallager. Eine solche Anlage muss man auf 10 bis 15 Jahre planen. Dann frag ich meinen Logistik-Dienstleister, wie lange die Kontrakte laufen? Dann hat er schon ein Problem per se. Die Geschäftsmodelle verändern sich, die Kunden verändern sich, die Anforderungen verändern sich. Man braucht vielmehr Flexibilität. Das was ich heute mache, mache ich morgen nicht mehr unbedingt. Die Branche boomt und den Kunden treiben Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Flexibilität. Es ist ein schöner Nebeneffekt, wenn ich dabei etwas sparen kann. Ökologische Nachhaltigkeit steht aber durchaus nicht im Vordergrund, aber das nimmt man gerne mit.“

Hartmut Braun blickt nach vorne. „Das Thema Industrie 4.0 und IOT (Internet of Things) treibt die Logistik derzeit um.“ Wie der Informatiker verrät, forscht das Unternehmen zum Thema „SmartParcel“, wie sieht die Paketverteilung heute aus und wie kann sie morgen aussehen? Wie bewegen sich die Dinge auf ihrem Transportweg und wie kann der möglichst effizient gestaltet werden? „Ein schöner Nebeneffekt dabei ist, ich kann dabei auch noch Energie sparen und Transporte vermeiden. Das ist die Zielsetzung und dafür müssen wir in der Zukunft Lösungen finden.“

Überzeugungsarbeit fürs Energie sparen

„Es ist gar nicht so einfach, nachhaltiges Material in den Markt zu bringen.“ Bernd Langreder, Forbo Siegling - Foto: Thilo Härdtlein

Langreder kennt die Nachhaltigkeits-Problematik aus der Praxis. Es sei gar nicht so einfach, nachhaltiges Material in den Markt zu bringen, bedauert der Förderband-Experte. „Es ist uns gelungen, ein Förderband zu entwickeln, das durch ein spezielles Gewebe auf der Unterseite den Reibwert halbiert. Mit der ersten Generation dieser Bänder sind wir zum Kunden gegangen und haben vorgerechnet, hier hast du ein Band, das spart 50 Prozent Energie und reduziert den CO2-Ausstoß, weil du aufgrund der halben Umfangskraft nur noch die halbe Motorleistung brauchst. Der Einkäufer hat gesagt, ich muss billig einkaufen, weil ich mein Projekt verkaufen muss. Der Projektingenieur hat gesagt, ‚das Risiko gehe ich nicht ein‘. Was habe ich davon, wenn der Anwender damit Geld spart und ich damit Schiffbruch erleide? Wir haben den Spieß umgedreht und sind zu den Endkunden gegangen, zu den Flughäfen, zu DHL und all den anderen, die etwas transportieren. Über diese Schiene sind wir in den Markt gekommen, weil diese Anwender ihren Anlagenlieferanten den Einsatz dieser Bänder vorgegeben haben. Heute können wir diese energiesparenden Bänder zum Preis eines normalen Bandes anbieten und haben somit den Fuß in der Tür. Im Wettbewerb haben wir mit den energiesparenden Bändern und auch mit dem nachhaltigem Biobelt die Nase vorn“, freut sich Langreder.

Man müsse immer das Gesamtsystem in einem Logistik-Center anschauen, meint Brunkow. „Da gibt es viele Mosaiksteine die zusammenkommen, sei es die Steuerung oder die intelligente IT für die Staplerleitsysteme oder die WMS und die richtige Auswahl des Lagersystems. Im Zusammenhang mit der Immobilie spielen da auch Dinge wie Beleuchtung, natürliches Licht, Heizung und Lüftung eine Rolle.“ Über die gesamte Supply Chain betrachtet wäre das, glaubt Brunkow, der kleinere Anteil vom Kuchen. Zwei Drittel der Energieraufwände entfielen auf die Transportgestaltung und da gelte es, an den Stellschrauben zu drehen.

Mehrpreisbereitschaft für ökologisch nachhaltige Lösung ist gering

„Der Kunde in der Logistik ist schon immer preissensibel gewesen, daher ist auch die Mehrpreisbereitschaft gering.“ Dustin Schöder, Hellmann Worldwide Logistics - Foto: Thilo Härdtlein

„Sie haben natürlich Recht“, stimmt Schöder seinem Vorredner zu. „Der Hebel liegt bei den Investitionen und den Kosten. Wir machen dieselben Erfahrungen wie andere im Markt. Die Mehrpreisbereitschaft der Kunden, egal ob im Transport oder im Kontraktlogistikbereich, für ökologisch nachhaltige Lösungen ist gering.“ Nachhaltigkeit sei zwar ein Qualifizierungskriterium, aber nicht das entscheidende Kriterium bei einer Ausschreibung. „Als Logistik-Dienstleister stehen wir vor der Herausforderung, dass wir auch sogenannte Single-Customer-Standorte haben, wo wir nur für einen Kunden arbeiten. Abhängig von der Branche ist es häufig so, dass der Kunde dort detailliert das System vorgibt, mit dem er das Warehouse betreiben will. Da hat man als Dienstleister relativ wenig Einfluss. Wenn der Kunde sich doch für eine weniger nachhaltige Lösung entscheidet, dann muss man als Dienstleister damit umgehen. Etwas anderes ist es, wenn man Multi-Customer-Standorte in Eigenregie betreibt, da kann man größere Effekte im Bereich der Nachhaltigkeit erzielen.“ Der Kunde in der Logistik sei schon immer preissensibel gewesen, daher sei auch die Mehrpreisbereitschaft gering. Vom Tag eins an müsse man nach Möglichkeit wirtschaftliche Vorteile nachweisen, beschreibt Schöder die Problematik.

Nachhaltigkeit und globaler Wandel – wie wirkt sich die Digitalisierung aus? Was bringt uns die Zukunft?

Hartmut Braun wagt eine Prognose: „Treiber sind sicher nicht Ökologie oder Klimawandel sondern die Digitalisierung, Industrie 4.0 und IOT. Was gestern war, stimmt heute nicht mehr. Amazon steigt ins Transportgeschäft ein und wird ein Wettbewerber seines Haupt-Dienstleisters DHL. DHL mutiert zum Autobauer mit dem Streetscooter, weil man keinen findet, der es für sie macht. Das sind erste Anzeichen, wo es hingeht. Industrie 4.0, was passiert da, wo geht das hin? Jedes Unternehmen ist aufgefordert, sein Geschäftsmodell zu hinterfragen. Selbst wenn ich Marktführer in gewissen Bereichen bin, der zukünftige Wettbewerb kommt nicht mehr aus der Branche. Man schaue sich die Automobilindustrie an. Tesla ist der, der Elektroautos baut, nicht die großen Automobilhersteller. Die sind nicht vorne mit dabei. Man strengt sich irgendwo an, aber was da kommt ist keine Perspektive, keine Strategie. Mal schauen, wer da morgen noch da ist und wer als Newcomer den Markt aufmischt. Das strahlt natürlich komplett in die Logistik hinein und beginnt bei den Langstrecken-Transporten. Seit Jahrzehnten diskutiert man ‚von der Straße auf die Schiene‘, aber jeder der es probiert hat, gibt genervt auf, weil es nicht funktioniert.“

Digitialisierung hilft bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit

Logistik-Immobilien-Experte Andreas Fleischer greift noch einmal die Vorteile der Digitalisierung auf. „Wir erreichen viel, wenn wir Daten sammeln.“ Segro beschäftigt sich zum Beispiel mit dem Thema „lange Wartezeiten an der Rampe und wie sich das verbessern lässt. „Im Grunde ist es relativ einfach, man braucht nur einen Kontakt, der mir sagt, die Rampe ist besetzt oder nicht und der Fahrer muss es irgendwie mitkriegen.“

„Logistikimmobilien sind ein vernachlässigter Teil der Supply Chain.“ Andreas Fleischer, Segro - Foto: Thilo Härdtlein

Auch bei der Gestaltung der Immobilien ist vieles machbar, wird aber zu wenig umgesetzt, „denn keiner will dafür bezahlen“, so Fleischer. Er rät zur Simulation der Immobilie vorab: „Bei Tests haben wir festgestellt, was passiert, wenn man 2, 4 oder 8 Zentimeter mehr bei der Gebäudeisolierung macht, um Emissionen zu vermeiden. Das Ergebnis waren Amortisationszeiten von 99 Jahren, weil die Energie nach wie vor nicht teuer genug ist, dass sich eine Dämmung rechnet. Wir wissen mittlerweile, was passiert, wenn ich ein Tor auf mache und draußen sind es minus 10 Grad und drinnen sind es 17 oder 19 Grad. Diese Daten gab es früher nicht. Im Operativen sind die Einsparmöglichkeiten erheblich größer als bei der Dämmung. Was im privaten Wohnungsbau und bei Bürogebäuden Sinn macht, trifft noch lange nicht auf Nutzgebäude zu. Wenn ich über eine Umschlagsimmobilie nachdenke, macht es schon gar keinen Sinn, weil auf beiden Seiten die Tore offenstehen. Habe ich aber ein Fulfillment Center, in dem Leute sitzende Tätigkeiten haben und man im Sommer kühlen und im Winter heizen muss, da gibt es operative Möglichkeiten. Das ist eigentlich das Gebot der Stunde. Wir haben festgestellt, dass zu wenig gemeinsam mit den Mietern darüber nachgedacht wird, wo man erhebliche Einsparungen erzielen könnte,“ bedauert Fleischer.

Chefredakteur Martin Schrüfer moderiert die Schlussrunde an und will von Dustin Schöder wissen, ob sich ein Logistik-Dienstleister Hellmann in der Zukunft auch neu erfinden muss? „Grundsätzlich stehen Logistikdienstleister vor der Frage, wie sie mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. Wir sind bei Hellmann einigermaßen gut aufgestellt“, behauptet Schöder. „Das Thema Nachhaltigkeitsstrategie ist auf der Agenda, auch im Bereich des Transports. Dazu gehört es, die Elektromobilität und die Gas-Technologie im Auge zu behalten. Dazu die verschiedensten Arten der Elektrohybride. Dann kommt das Thema Digitalisierung hinzu. Mit Hilfe der Sensorik in den Fahrzeugen wissen Sie nicht nur via GPS, wo ihr Fahrzeug ist, sondern sehen idealerweise anhand von Achsbelastung auch die Ladestände oder welchen Prozessstatus ein Fahrzeug gerade hat. Dann können sie dynamisch planen. Immer mehr Kunden fragen ihren Logistik-Dienstleister nach dem Footprint und nutzen ihn für ihren eigenen Nachhaltigkeitsbericht. Der Gartner Hype Cycle existiert und wir sind hoffentlich aus dem Tal der Tränen heraus. Wir sind sicherlich noch nicht durch, aber der Hype ist vorbei und es hat sich doch etwas getan vom ersten initialem Hype zur heutigen Situation.“

Walter Dorsch

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