Konsolkrane
Flexibilität im Vierer-Pack
Haslinger, Kranbaupartner von Stahl Crane Systems, hat für einen Automobilhersteller vier Konsolkrane realisiert. Dank der gründlichen Planung und Organisation war die Deinstallation der Bestandskrane sowie Komplettinstallation der ersten beiden neuen Konsolkrane samt Inbetriebnahme binnen zwei Wochen erledigt.
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Das Stahlbauunternehmen Haslinger aus Aldersbach-Uttighofen in der Nähe von Passau fertigt außer dem Bau von Kranen auch Bühnenkonstruktionen, Podeste und Treppenkonstruktionen. Der Kranbaupartner von Stahl Crane Systems realisiert vor allem kundenspezifische Krananlagen unter Verwendung der Standardkrankomponenten von Stahl Crane Systems. Ein Projekt bei einem deutschen Automobilhersteller in Süddeutschland umfasste die Konstruktion, Produktion, Lieferung und Installation von insgesamt vier Zweiträger-Konsolkranen. Im ersten Schritt waren zunächst zwei Anlagen für eine Halle geplant, in der große Werkzeuge zur Fertigung von Karosseriebauteilen kontrolliert und aufbereitet werden. Hier befanden sich bereits ältere Konsolkrane mit einer Tragkraft von je fünf Tonnen, die aber den künftigen Anforderungen an die Logistik nicht mehr gewachsen waren und daher durch neue Krane ersetzt werden sollten, die je acht Tonnen heben können.
Mehr Flexibilität und Leistung auf großer Fläche
Die Konstruktion der spezifischen Konsolkrane erwies sich als Herausforderung. Die vier Konsolkrane sind eine Ergänzung eines schon vorhandenen Brückenkrans und schaffen eine weitere Bewegungsebene für diverse Arbeitsabläufe. Mit einer Auslegerlänge von je 8,40 Meter und einer Kranbahnlänge von 80 Meter ist nahezu jeder Bereich in der rund 1.600 Quadratmeter großen Halle erreichbar. Die Konsolkrane können sämtliche Arbeitsbereiche gleichzeitig bedienen; der Einsatz des Hauptkrans ist nicht erforderlich.
In den beiden Bauphasen des Projekts waren jeweils auf einer Hallenseite zwei Konsolkrane zu installieren. Im Vorfeld wurden die Kranbahnen entsprechend vorbereitet und verstärkt,
um die Lasten der neuen Krane aufnehmen zu können. Um den laufenden Betrieb in der Halle nicht zu beeinträchtigen, erfolgte die Installation der beiden ersten Krane über den Jahreswechsel 2020/2021.
Als Hebezeug für einen der beiden Zweiträger-Konsolkrane wählte Haslinger einen Elektroseilzug SH 5025-20 mit einer reduzierten Traglast von acht Tonnen und einer Hubhöhe von sechs Meter aus dem Standardprogramm von Stahl Crane Systems. Die Seilzüge der Serie SH sind in fünf Baugrößen mit 27 Traglastvarianten von 500 bis 32.000 Kilogramm erhältlich. Die kompakten, wartungsarmen Lösungen eignen sich für stationäre Hebearbeiten oder mit einem Fahrwerk – in diesem Fall mit einem Obergurt-Fahrwerk mit maximaler Fahrgeschwindigkeit von zehn Meter pro Minute – in Standard- und Spezialkranen. Die Standard-Seilzüge sind auf Kundenwunsch individuell anpassbar und lassen sich mit zusätzlicher Sicherheitstechnik ausstatten. Der Kunde wünschte eine Halbierung der Geschwindigkeit, was mit einem Zwischengetriebe gelöst wurde. So wird nun bei einer Hubgeschwindigkeit von fünf Meter pro Minute beim Heben und Absenken der Lasten eine höhere Präzision erreicht.
Kontinuierliche Erfassung relevanter Betriebsdaten
Ein wesentlicher Bestandteil des Seilzugs ist der Multi Controller SMC 22 für kontinuierliche Lastmessungen mit automatischer Lastkontrolle, die das Hubwerk bei Überlast sofort abschaltet. Als Lastkollektivspeicher erfasst der SMC in Echtzeit diverse Betriebsdaten – etwa die Betriebsstunden, Volllastbetriebsstunden, Anzahl der Motorschaltungen sowie weitere Parameter, die für den zuverlässigen und sicheren Betrieb des Hebezeugs relevant sind. Mit dem Config-Tool von Stahl Crane Systems kann der Betreiber die Daten auslesen und auswerten. Auch die jährlich vorgeschriebenen Berechnungen zur Nutzungsdauer eines Hebezeuges lassen sich mit dem SMC exakt durchführen.
Einzel- und Tandembetrieb mit integrierter Lastsummierung
Der zweite Konsolkran ist zwar in der Bauform identisch mit dem ersten, hat allerdings einige Besonderheiten, für die unter anderem die Statik des Krans ausgelegt sein musste. Auf dem Obergurt verfahren zwei Elektroseilzüge SH 6040-10 mit zweirilliger Seiltrommel und 4/2-Einscherung, die eine Hakenwanderung beim Heben und Senken von Lasten verhindert. Die Hebezeuge, ebenfalls für acht Tonnen Tragfähigkeit und sechs Meter Hubhöhe konzipiert, ermöglichen wahlweise den Einzel- oder Tandembetrieb und schaffen dadurch eine große Einsatzflexibilität. Für den Tandembetrieb ist außerdem eine Lastsummierung mit einer Sicherheits-SPS integriert; sie misst und überwacht permanent die Lasten an beiden Kranhaken und stellt sicher, dass die zulässige Gesamttragfähigkeit des Krans von acht Tonnen nicht überschritten wird. Im Tandembetrieb lassen sich längere Werkzeuge besser transportieren und exakter positionieren; das Transportgut bleibt an beiden Haken stets in einer stabilen Lage, und ein Lastpendeln wird vermieden.
Eine Sonderkonstruktion unter Verwendung von Standardkopfträgern und Radblöcken realisierte Haslinger auch für die Fahrachse der Krane, die aus jeweils drei Kranbahnen auf jeder Hallenseite besteht. Jeder Kran ist mit je zwei frequenzgeregelten Fahrantrieben am unteren Kopfträger ausgestattet, der auf der mittleren Kranbahn läuft. Mit jeweils vier Radblöcken werden die hohen Druckkräfte auf die untere Kranbahn gleichmäßig verteilt.
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