Deutschland geht’s gut. Besser: Der deutschen Wirtschaft geht’s gut. Blendend. Die Prognosen der Weisen und vieler Unternehmer für 2018 überschlagen sich. Vielleicht liegt‘s an dem Phänomen, dass wir keine Regierung haben? War weiland auch bei der Gerd-Schröder-Dämmerung so: Es ist keiner da, der unserer laufenden Maschine einen politischen Stock in die Speichen steckt, oder um Manfred Wolke, den legendären Boxtrainer von Henry Maske, beim Kampf gegen irgendeinen Klitschko zu zitieren: „Ruhich, Axel, et läuft!“
Für manche Anbieter läuft es in der Intralogistik sogar so gut, dass sie fast schon überdrehen. Wachstum heißt das erste Gebot, dicht gefolgt vom zweiten und dritten Gebot: weiteres Wachstum und noch mehr Wachstum. Der Markt ist dafür gerade ganz günstig. Es gibt einen enormen Bedarf an Systemen und Software, die eine schnelle und fehlerfreie Produktionsversorgung oder Kundenbelieferung ermöglichen. Ob das an „Digitalisierung“ und „Industrie 4.0“ liegt, die beide so greifbar sind wie eine Diätportion Schokoeis in der heißen Badewanne, oder einfach an unser aller Erwartung, die nach dem dienstlichen oder privaten Mausklick unermesslich ist, kann man schwer sagen.
„Dem Konzern-Manager ist so einiges Wurscht. Unter anderem die Kunden und die Preise.“
Wachstum ist gut. Vor allem, wenn der Markt dafür vorhanden ist. Wachstum um jeden Preis ist schlecht. Für alle. Klar für den, der beim Pokern um die Kundengunst nur das Schulterklopfen und die goldene Ananas bekommt. Vor allem jedoch für den Kunden. Den auf den ersten Blick günstigsten Preis bezahlt er nachher mehrfach: mit Nachträgen und dem Ärger darüber, mit Verzögerungen, weil sein Lieferant mehr Aufträge hat, als er abarbeiten kann, mit schlechter Qualität, weil alles huschhusch gehen muss. Und der Intralogistik-Anbieter? Merkt auch über kurz – Mittelstand – oder lang – Konzern –, dass er vom Preiseunterbieten zwar viele Aufträge und steigenden Umsatz bekommt, er davon aber nicht leben kann. Dem Konzern-Manager ist das gerne mal wurscht, der packt seine Tantieme ein und zieht eine halbe Stufe höher zum nächsten Anbieter, wenn‘s eng wird.
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